So entstand der erste Öko-Spielzeughandel der Welt

Sharon Keilthy: Das ist meine Geschichte

Von Sharon Keilthy

Mein Name ist Sharon Keilthy und ich engagiere mich für den Schutz der Umwelt. So kam ich dazu, den weltweit ersten Spielzeugshop mit Fokus auf Nachhaltigkeit in meiner irischen Heimat zu eröffnen. Ich freue mich, dass ich hier im Spirit of Play eine Kolumne zum Thema „Sustainable Toys“ schreiben darf und würde zunächst gerne meine persönliche Geschichte erzählen. Zum Beispiel warum ich mich entschieden habe, etwas zu tun, wie alles angefangen hat, was wir bis jetzt bewirken konnten und wie meine Vision für eine nachhaltige Spielzeugwelt aussieht.

So hat alles angefangen

2018 wurde meine Tochter vier Jahre alt und ich war auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk. Also ging ich in einen netten Spielzeugladen in Irland. Schon damals war mir bewusst, dass Plastik ein Problem ist – die CO2-Emissionen und das wachsende Müllaufkommen waren auch schon da ein Thema. Deshalb hielt ich Ausschau nach einem Geschenk, das meiner Tochter Freude und mir gleichzeitig kein schlechtes Gewissen bereiten sollte. Also etwas ohne Plastik, das lokal in Europa produziert wird. So etwas gab es aber in dem Laden nicht und ich musste unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen.

Und da dachte ich mir: „Wie in aller Welt sollen die Leute nachhaltige Produkte kaufen, wenn es im Spielzeughandel gar keine gibt? Wir müssen es den Menschen leicht machen, das Richtige zu tun. Und wenn nicht ich etwas mache, wer dann?“

Der Aufbau meines ökologischen Spielzeug-Shops

Also eröffnete ich den Spielzeugladen, den ich mir gewünscht hatte. Dort werden alle Arten von Spielzeug für sämtliche Altersgruppen angeboten, vom Kleinkind bis zum Teenager, nur eben in einer ökologischen Variante. Das heißt: durchgehender Verzicht auf Rohplastik aus Erdöl und nur Produkte, die lokal in Europa gefertigt werden.

Jiminy Eco Toys erblickte das Licht der Welt an einem kalten, dunklen Samstagmorgen im November 2018 auf einem Markt gleich bei mir um die Ecke. Ich hatte einen Ausziehtisch und ungefähr 20 Artikel zum Verkauf dabei und eine Heidenangst, weil ich nicht wusste, was auf mich zukommen würde. Den Namen habe ich mir zusammen mit einer Freundin ausgedacht – nach der Wandergrille Jiminy bei Pinocchio, die gleichzeitig das Gewissen von Pinocchio ist.

Mittlerweile, vier Jahre später, hat sich Jiminy.ie zu einem Onlineshop gemausert, der sich sehen lassen kann und zu den größten unabhängigen Spielzeugeinzelhändlern in Irland zählt. Was haben wir bis jetzt konkret bewirkt?

Das hat der Jiminy-Onlineshop schon bewirkt

Wir haben mehr als 15.000 Menschen die Möglichkeit gegeben, Spielwaren zu kaufen, die sie wirklich gut finden! Wir haben mehr als zwei Millionen Euro mit nachhaltigem Spielzeug umgesetzt. Wenn man davon ausgeht, dass dadurch nicht nachhaltig produzierte Spielwaren im gleichen Wert nicht gekauft wurden, haben wir die Abholzung von 4.500 ausgewachsenen Bäumen verhindert.

Es wurde Bewusstsein geschaffen, dass ökologisch produzierte Spielwaren wichtig sind

Wir haben breiten Bevölkerungsgruppen ein Bewusstsein dafür vermittelt, warum man nachhaltiges Spielzeug kaufen sollte: zum Beispiel über unsere Kunden und deren Community, einen Christmas Pop-Up-Store bei Arnotts, dem größten Kaufhaus in Irland, aber auch durch Berichte in allen möglichen irischen Medien wie z.B. der Irish Times oder der in Irland äußerst beliebten Fernsehshow The Late Late Toy Show.

Ich freue mich auf Sie bei der bio!TOY vom 21.-22. März 2023

Meine bisherigen Erkenntnisse habe ich auch in die Spielwarenbranche weltweit kommuniziert. Ich bin Mitbegründerin der Sustainability Learning Community bei Women in Toys, einem Zusammenschluss, der Studierende, die sich mit Spielzeugdesign beschäftigen, über Fragen der Nachhaltigkeit informiert. Daneben bin ich Mitglied des Nachhaltigkeitskomitees der US-amerikanischen Toy Association und auch an der Organisation der Konferenz „Sustainable Plastics for Toys” am 21. und 22. März beteiligt (bio!TOY - Hybridveranstaltung in Nürnberg und im Netz – hier anmelden).

Mein Vortrag, den ich im Februar auf der letzten Spielwarenmesse halten durfte, hat mich für alle Mühen entschädigt, die ich in den letzten viereinhalb Jahren auf mich genommen hatte. Als jemand, der die Spielwarenbranche wachrütteln und auch mal disruptiv sein will, war ich überrascht und ermutigt von der fortschrittlichen, inklusiven und avantgardistischen Denkweise innerhalb der Branche, die ich dort erlebt habe und die es mir ermöglicht hat, meinen Vortrag zu halten.

Über die Autorin:

Sharon Keilthy aus Dublin in Irland ist Gründerin des weltweit ersten Spielzeugshops für ökologisch denkende und handelnde Menschen, der im Internet unter Jiminy.ie besucht werden kann. Bis heute hat sie Ökospielzeug im Wert von 2 Mio. Euro verkauft. Alles CO2-neutral und abfallarm. Sie ist Mitbegründerin der Women in Toys Sustainability Learning Community, zur Schaffung von Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit.

bio!TOY Konferenz vom 21. bis 22.03.2023

Mehr zu nachhaltigen Kunststoffen (recycelt und auf pflanzlicher Basis) für Spielwaren können Sie auf der bio!TOY Konferenz erfahren, die vom 21. bis 22.03.2023 als Hybridveranstaltung in Nürnberg und im Netz stattfindet.

Zur bio!TOY Konferenz

Das könnte Sie auch interessieren