Auch der Spielzeugbranche darf die Gesundheit unseres Planeten und das Wohlergehen unserer Kinder nicht egal sein. Schließlich wird ein Großteil der Spielwaren aus Kunststoff hergestellt oder in Plastik verpackt. Besteht nun die Gefahr, dass der allgemeine No-Plastic-Trend spürbare negative Auswirkungen auf die Spielwarenbranche haben wird? Eines ist auf jeden Fall sicher: Im Rahmen einer SWOT-Analyse, mit der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken einer Branche ausgelotet werden, würde die zunehmende Ablehnung von Plastik zweifelsohne als Bedrohung für die Spielwarenindustrie insgesamt gewertet werden. Ich bin mir allerdings nicht sicher, wie groß die Gefahr für die Spielwarenbranche tatsächlich ist, die vom Thema Plastikmüll ausgeht.
Zum einen stammt der überwiegende Teil des Plastiks, das sich in den Ozeanen tummelt, aus Einwegprodukten wie Essensverpackungen, Trinkflaschen, Plastiktüten usw. Eine andere Verschmutzungsquelle, die die Meere bedroht, sind Fangleinen und -netze aus Kunststoff. Wenn man sich das Problem aus der Gesamtperspektive anschaut, spielen Spielwaren aus Plastik keine allzu große Rolle bei der Vermüllung der Meere.
Zweitens dürfte mehr als ein Viertel des in den Meeren treibenden Plastikmülls aus zehn asiatischen und afrikanischen Flüssen stammen, was wiederum bedeutet, dass Nordamerika und Europa als Hauptabsatzmärkte für Spielwaren überhaupt nicht zu diesen Müllströmen beitragen. Dem kann man natürlich entgegenhalten, dass viele der asiatischen Betriebe, die Spielsachen und andere Konsumgüter produzieren, an eben diesen Flüssen gelegen sind und dass viele Menschen aufgrund des dort ansässigen produzierenden Gewerbes in diese Gegenden gezogen sind – aber eine direkte Verbindung zur Spielwarenbranche lässt sich daraus nicht ableiten.
Eines ist klar: Die große Zeit des Einwegplastiks ist vorbei. Das ist an und für sich keine Bedrohung für die Spielwarenindustrie, sondern vielmehr eine Chance, die wir als Verbraucher und Weltbürger nutzen müssen. Gleichwohl gibt es bestimmte Themen, aus denen sich spürbare Folgen ergeben können:
Wir alle wissen, dass es um die Weltmeere nicht gut bestellt ist, und darum ist es auch nur logisch, dass die weltweite Ablehnung von Einwegplastikartikeln immer größer werden wird. Die Auswirkungen auf die Spielwarenindustrie dürften eher indirekter Natur sein. Bereits heute setzen einige wichtige Player auf nachhaltige Rohstoffe. Daher ist es durchaus wahrscheinlich, dass der Einsatz alternativer Materialien immer mehr an Gewicht gewinnen wird. Hoffen wir, dass wir dabei der Gesetzgebung immer ein Stück voraus sind, um nicht in eine Situation zu kommen, in der wir Maßnahmen umsetzen müssen, zu denen wir noch gar nicht bereit sind
Dieser Artikel stellt die Meinung des Autors dar und stimmt nicht notwendigerweise mit der Meinung der Spielwarenmesse eG überein.
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