Lidl macht Schluss mit an Kinder gerichteter Junkfood-Werbung

Nach der Ankündigung des Discounters Lidl, sein Kindermarketing für ungesunde Lebensmittel zu beenden, hat die Verbraucherorganisation foodwatch die Handelsketten Aldi Süd und Aldi Nord aufgefordert, dem Beispiel zu folgen. Ein Blick in die Regale von Aldi zeige, dass nach wie vor zahlreiche Produkte mit Kinderoptik nach WHO-Kriterien ungesund seien. Das Unternehmen torpediere damit das Bemühen vieler Eltern, ihre Kinder für eine gesunde Ernährung zu begeistern, kritisierte foodwatch. Angesichts der steigenden Zahl übergewichtiger Kinder müsse Aldi Verantwortung zeigen und nur noch ausgewogene Produkte seiner Eigenmarken an junge Menschen bewerben. 

Lidl will Lebensmittel seiner Eigenmarken, die nach den Nährwert-Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als ungesund gelten, nicht mehr an Kinder bewerben. So sollen bis Ende 2025 nur noch die Verpackungen ausgewogener Produkte mit Comicfiguren oder Spielzeugbeigaben für Kinder gestaltet werden, erklärte das Unternehmen heute. Ausnahmen soll es lediglich für Saisonartikel an Weihnachten, Ostern und Halloween geben. Auch im Fernsehen, Internet und Radio will der Discounter nur noch gesunde Lebensmittel an Kinder vermarkten. 

Der Einzelhändler will die Lebensmittelindustrie dazu drängen, auf an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel zu verzichten. Lidl-Deutschland-Chef Christian Härtnagel sieht dabei als Hebel die eigene Selbstverpflichtung der Discount-Kette, auf an Kinder gerichtete Werbung weitgehend zu verzichten. 

Als erstes Handelsunternehmen wird Lidl Kinder nicht mehr mit bunten Bildern und Comicfiguren auf den Verpackungen von Zuckerbomben und fettigen Snacks ködern. Im Gegensatz zu den laschen Selbstverpflichtungen anderer Lebensmittelunternehmen, orientiert sich Lidl an den wissenschaftlich fundierten Kriterien der Weltgesundheitsorganisation. Angesichts grassierender Fehlernährung bei jungen Menschen mit zum Teil tödlichen Folgen ist der Vorstoß von Lidl ein wichtiger, aber auch längst überfälliger Schritt. Konkurrent Aldi muss dem Beispiel von Lidl folgen und sein dreistes Junkfood-Marketing auf Kosten der Kindergesundheit stoppen“, erklärte Luise Molling von foodwatch. 

 

Ähnlich wie bei Lidl spielen Eigenmarken bei Aldi eine große Rolle. Nach Angaben von Aldi Süd bestehen 90 Prozent des Sortiments aus Eigenmarken. Bei Aldi Nord sollen es 85 Prozent sein. Andere große Handelsketten wie Edeka und Rewe haben mit rund 20 Prozent einen deutlich niedrigeren Anteil von Eigenmarken. Darunter finden sich kaum Produkte mit Kinderoptik.

 

www.foodwatch.org