Spielzeug für Babys und Kleinkinder wird nachhaltiger und multifunktionaler

Von Daniele Caroli

Der Trend bei Produkten für Babys und Kleinkinder geht aktuell zu einem verstärkten Einsatz von nachhaltigen Materialien. Außerdem müssen die Toys mehrere Funktionen gleichzeitig erfüllen, mit den Kindern mitwachsen und ihre motorischen Fähigkeiten fördern. Andere Trends sind Kinderzimmermöbel nach Montessori-Prinzipien und der Einsatz von Holz bei Outdoor-Produkten. Ältere Kinder suchen sich ihre Spielsachen in der Regel selbst aus, während es bei Babys eher die Eltern oder Verwandte und Freunde sind, die entscheiden, was gekauft wird. Deswegen sind hier Nachhaltigkeit und edukative Inhalte ganz wichtig.

Natürliche Materialien

Natürliche Materialien, Liebe zum Detail und viele sichtbare Holzelemente – das sind die Kennzeichen der Seaside-Produktlinie von Small Foot (ehemals Legler). Neu auf dem Markt ist der Activity-Würfel für Kinder ab 12 Monaten, der ganz vielfältig genutzt werden kann.

Ganz auf Natur setzt man auch bei der australischen Firma Papoose Toys. Die Lost Forest 3D-Spielmatte mit einer verwunschenen Höhle und einem hohlen Baumstumpf ist aus Wollfilz gefertigt und wird in Nepal unter Einhaltung der Fair Trade-Standards produziert.

Das auf der Spielwarenmesse 2023 vorgestellte Label Korko stammt aus einem Joint-Venture zwischen dem portugiesischen Korkproduzenten Amorim und dem Spielzeughersteller Hape. Kork gehört zu den nachhaltigsten Materialien überhaupt, weil seine CO2-Bilanz negativ ist. Eigentlich stellt man bei Amorim Korken her. Die Abfälle werden dann zu Granulat verarbeitet und unter hohem Druck und bei hohen Temperaturen in Form gepresst. Die Bauklötze und das Kegel-Set, die bereits auf dem Markt sind, sind ganz weich, leicht und geben bei Druck etwas nach. Durch die Investition in die Korkgewinnung will Korko nicht nur die Biodiversität fördern, sondern auch anspruchsvolle Arbeitsplätze schaffen.

Biokunststoffe sind auf dem Vormarsch

Biokunststoffe aus pflanzlichen Rohstoffen wie Zuckerrohr oder Holzabfällen werden immer beliebter.

Hape hat mit seinen Green Planet Explorers Zeichen gesetzt: Für die Produkte wird nur Bambus und grünes Polyethylen aus Zuckerrübe verwendet, dabei wird auf unnötiges Plastik verzichtet. So wird Kindern vermittelt, wie wichtig es ist, unseren Planeten zu schützen. Hape hat auch eine neue Produktlinie für Kleinkinder auf den Markt gebracht, für deren Herstellung japanischer Reis verwendet wird, während bei der Nature Fun-Edition Kunststoffe und Bambus zum Einsatz kommen.

Die Marke RE-Wood vonWissner Aktiv Lernennutzt zerkleinerte Holzreste, die in Deutschland bei der Holzverarbeitung als Abfallprodukt entstehen. Unter Einsatz eines recycelten Bindemittels im Verhältnis 80:20 entsteht dann ressourcenschonend edukatives Spielzeug. Die RE-Wood-Produkte sind PEFC-zertifiziert und zu 100% schadstofffrei. Sie sind stabil, wiegen nicht viel, sind speichelecht und bieten dadurch eine hohe Gebrauchssicherheit. Natürlich sind die eingesetzten Materialien wiederverwertbar, biologisch abbaubar bzw. durch Pilze und Bakterien kompostierbar. Zehn Jahre hat es gedauert, bis der Werkstoff schließlich ausgereift war. Eine andere Produktlinie von Wissner mit dem Namen RE-Plastic nutzt zu 100% postindustrielle Abfälle, die wiederum zu 100% recyclingfähig sind. Alle Produktionsschritte finden in Deutschland statt.

Der fränkische Hersteller von Baby-Geschirr und -Besteck nip nutzt Biokunststoffe, die zu über 90% aus recycelten Materialien stammen (Zuckerrohr). Und auch die Verpackung besteht aus Papier, das zu mehr als 90% recycelt ist.

Ähnlich ist es bei den Geo-Kindertellern von Lässig​​​​​​​ die sich durch ihr geometrisches Design in matter Puderton-Optik wohltuend von anderen Angeboten unterscheiden. Hergestellt werden die Sets aus biobasiertem Kunststoff, der von Lässig eigens dafür entwickelt wurde und zu mehr als 85% aus pflanzlichen Rohstoffen wie z.B. Süßgras und Zuckerrohr stammt.

Multifunktionalität – Babyspielzeug, das mitwächst

Das neue multifunktionale Dreirad von Little Dutchmit verstellbarem Lenker und Sattel sowie 42 mm breiten strapzierfähigen Rädern kann ganz unterschiedlich genutzt werden: Als Dreirad mit oder ohne Pedale, als Laufrad oder als Fahrrad.

Der Mini2Grow Deluxe Magic LED von Micro Mobility Systems aus der Schweiz macht Kinder ab 12 Monate mobil: anfangs mit Sitz und den zweifach einstellbaren Fußablagen und Schubstange, später dann ohne Schubstange als eine Mischung aus Laufrad und Roller und dann noch als Scooter mit LED-Leuchten an Lenker und Rädern.

Vielfältig einsetzbar ist auch das MeinKreativStein-Konzept von Besonderes4KidsDie MeinKreativSteine gibt es in zwei Formen, die Indoor und Outdoor auf ganz unterschiedliche Art und Weise genutzt werden können: die Kinder können damit Türme bauen, Farben und Zahlen lernen, motorische Fähigkeiten und ihren Gleichgewichtssinn entwickeln oder sie einfach als Sitzgelegenheit nutzen. Die Blöcke werden in Deutschland aus zu 100% recyclingfähigem EPP (expandiertes Polypropylen) hergestellt.

Die von Montessori-Prinzipien inspirierten Kinderzimmermöbel des türkischen Herstellers Mamatoyz sind ebenfalls mit Multifunktionalität im Sinn entwickelt worden. Die Möbelstücke werden zudem nachhaltig und ohne Einsatz von Chemikalien produziert.

Über den Autor

Der italienische Journalist Daniele Caroli ist seit 1994 Herausgeber und Redakteur von internationalen Fachzeitschriften für Baby- und Kleinkindartikel sowie Spielwaren. Er war Vorsitzender der Verbände BCMI (Baby Care Magazines International) und ITMA (International Toy Magazines Association). Davor war er als Journalist für Musik- und Verbraucherelektronik-Magazine tätig.

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