Bei Brettspielen ist Deutschland der globale Leitmarkt
„Die Spielebranche hat den Ruf, gleich nach der Mode das am schnellsten drehende Konsumsegment zu sein“, hat die Frankfurter Rundschau in Erfahrung gebracht und Harald Schrapers gefragt, ob er das bestätigen könne. Der deutsche Spielekritiker, Journalist und Vorsitzender des Vereins Spiel des Jahres, antwortete, dass ein Großteil der Brettspiele keine zweite Auflage erhält und oft schon nach drei Jahren aus den Katalogen der Verlage verschwindet.
Zum Artikel: » Frankfurter Rundschau: Mit Catan auf Siegeszug
„Der Handel ist grausam ungeduldig“, sagt Hermann Hutter, Vorsitzender des Spieleverlage e.V. Das sorge für eine Flut von Neuheiten. Die Spiel-des-Jahres-Jury, bekam, Kinderspiel mitgezählt, im letzten Jahrgang etwa 450 Neuheiten auf den Tisch. Wenn man alles berücksichtigt, was auf der Spielwarenmesse in Nürnberg und auf der Spiel in Essen erscheint – inklusive englischsprachiger Ausgaben, Varianten, Erweiterungen, Neuauflagen und Titel, die es nicht in den Einzelhandel schaffen – kommt man sogar auf mehr als 1500 Neuerscheinungen.
Das Spiel erreicht immer mehr Menschen
„Je mehr ein Spiel gespielt wird, desto besser verkauft es sich“, beschreibt Hermann Hutter einen selbstverstärkenden Effekt. Kommt es in einer Runde gut an, erwerbe es so mancher Mitspieler danach selbst. Das ist bei guten Spielen dann wie eine Lawine und anders als bei einem neuen Buch, das irgendwann jeder gelesen hat. In der Familie ist in Deutschland schon immer gespielt worden, wie das indische Pachisi zeigt, das hierzulande als Mensch ärgere dich nicht berühmt wurde. Die in den neunziger Jahren entstandene Sonderstellung des deutschen Brettspielmarktes ist zudem eine Reaktion auf gesellschaftliche Entwicklungen. Mit sinkender Geburtenrate hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass man auch ohne Kinder unter Erwachsenen spielen kann.
https://brett-spiel.de/2023/bei-gesellschaftsspielen-ist-deutschland-der-globale-leitmarkt/