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Schulden nach Weihnachten? Online-Kunden behalten Ausgaben im Blick

Verbraucherinnen und Verbraucher kontrollieren ihre Ausgaben beim Onlineshopping deutlich besser als insbesondere zur Weihnachtszeit behauptet wird. Auch "Buyer's remorse", also die Reue nach dem Einkaufen im Internet ist eher die Ausnahme. Gut jede/r fünfte Befragte würde sich jedoch mehr Bedenkzeit wünschen, und dafür jede Bestellung nach 24 Stunden ein weiteres Mal bestätigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage unter mehr als 1.000 Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland durch Civey im Auftrag des bevh. "Das Risiko, sich im Onlinehandel zu verschulden ist nach Datenlage von Destatis verschwindend gering. Dennoch wird oft behauptet, Dark Patterns, BNPL-Angebote und Black-Friday-Angebote würden gerade in der Weihnachtszeit Menschen zur Überschuldung verführen. Die Diskrepanz zwischen Fakten und Wahrnehmung wollten wir näher untersuchen", erklärt Christoph Wenk-Fischer die Hintergründe der Umfrage.

86 Prozent haben Ausgaben unter Kontrolle

Auch wenn die meisten Kunden ihre Ausgaben fest im Blick behalten: Dem Onlinehandel wird oft vorgeworfen, manipulative Praktiken – sogenannte Dark Patterns – zu nutzen, um Verbraucherinnen und Verbrauchern "einen Schubs" zu geben, Dinge zu kaufen, die sie ursprünglich gar nicht wollten oder benötigen. "Wie stark Dark Patterns tatsächlich wirken, ist schwer zu untersuchen. Stattdessen gibt es viele Meinungen und Panikmache. Wenn Verbraucher massenhaft gegen ihren Willen einkaufen, dann müsste sich das aber früher oder später durch verstärkte Kaufreue bemerkbar machen", erklärt Wenk-Fischer. Die Aussage "Nach Online-Einkäufen fühle ich mich häufig so, als wäre ich zur Bestellung gedrängt worden" können allerdings nur 7,2 Prozent der befragten Online-Käufer klar für sich bejahen. 87,3 Prozent der Befragten finden, ihre Kaufentscheidungen frei treffen zu können und 5,5 Prozent "wissen nicht", wie sie antworten sollen.

Daten zeigen wenig Überschuldungsrisiko

Einer aktuellen Erhebung des bevh zufolge haben 91,3 Prozent der Deutschen (älter als 18 Jahre) im Jahr 2023 mindestens einmal online eingekauft, das sind absolut 64,24 Mio. Verbraucherinnen und Verbraucher. In Verhältnis dazu spricht Destatis von derzeit hochgerechnet 594.800 Personen in Schuldenberatung. Knapp ein Drittel davon, gut 178.000 Personen, sind dabei auch bei Onlinehändlern im Zahlungsverzug. Unter dem Strich sind demnach gerade einmal 0,3 Prozent aller Online-Kunden in Schuldenberatung. An der mittleren Verschuldung dieser Menschen von 31.565 Euro hat der Online- und Versandhandel Destatis zufolge einen Anteil von 2,1 Prozent.

https://bevh.org/detail/schuldenkater-nach-weihnachten-online-kunden-behalten-ausgaben-im-blick