Schweizer E-Commerce kämpft mit Mangel an Lagerstandorten
Online-Händler in der Schweiz sehen sich mit einem Mangel an geeigneten Logistikstandorten innerhalb des Landes konfrontiert. Sie lagern die Lagerhaltung aus oder suchen nach Lösungen jenseits der Grenze, wie die Schweizer Handelszeitung berichtet.
In den letzten Jahrzehnten hat der Online-Handel in der Schweiz sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich ein erhebliches Wachstum erfahren. Dies hat die Nachfrage nach Logistikimmobilien angeheizt. Allerdings hinkt das Angebot im Land hinterher.
Der Mangel an bestehenden Logistikimmobilien hat dazu geführt, dass Online-Händler die Lagerhaltung an externe Spezialisten auslagern, die über die Ressourcen und den Fokus verfügen, ihre eigenen modernen Anlagen zu bauen.
Infolgedessen findet eine Zentralisierung statt, ein Trend, der sich noch verstärkt, wenn die Unternehmen kostenbewusster sein müssen, wie es derzeit der Fall ist.
Gleichzeitig verlangen die Kunden immer schnellere Lieferungen, was durch dezentralisierte Bestände, die mehr Lagerhäuser erfordern, besser möglich wäre. Von dort aus können die Unternehmen die Bedürfnisse moderner Kunden, wie zum Beispiel die Lieferung am selben Tag, effektiv erfüllen.
"Die Wahl des Standorts hängt von den individuellen Anforderungen und Umständen ab", so Anica Raichle, Head of Development bei Rimaplan, einem Schweizer Immobilienentwickler und -dienstleister. Laut Raichle haben die Präferenzen der Endverbraucher bei logistischen Entscheidungsprozessen nicht unbedingt Vorrang. Sie verwies auf die anhaltende Nachfrage nach zentralen Standorten in der Logistikbranche, wie die Handelszeitung schreibt.
Nach Ansicht des Immobilienberaters Acél geben Schweizer Unternehmen die tatsächlichen Logistikkosten derzeit nur unzureichend an die Kunden weiter. Die Knappheit an geeigneten Lagerflächen vor Ort führt dazu, dass sie noch stärker auf große externe Dienstleister angewiesen sein werden.
Eine weitere Alternative ist die Einlagerung von Waren in ausländischen Lagern, wo die Löhne und Transportkosten niedriger sind. "Die ersten Händler bauen deshalb Logistikflächen im benachbarten Ausland auf", berichtet die Handelszeitung.