
75. Jubiläum: Ein Hoch auf die Spielwarenmesse
Erinnerungen von Dr. Ulrich Maly
By Peter Budig
Dr. Ulrich Maly served as the lord mayor of Nuremberg from 2002 to 2020. During this time, he warmly welcomed guests at the Spielwarenmesse opening ceremony every year. The audience from around the world loved his humorous and charming speeches. Since childhood, he had been fascinated by the international diversity that the industry gathering brought to the city. Dr. Maly has many memories associated with the Spielwarenmesse.
Die Welt in Nürnberg

„Natürlich war ich jedes Jahr seit 1996 beuflich auf der Spielwarenmesse. Die ersten Erinnerungen reichen aber viel weiter zurück, bis in die frühen Kindheitstage. Tatsächlich war ja die Spielwarenmesse die erste internationale Großveranstaltung, die uns Kinder wachgeküsst hat. Damals waren wir als Familie regelmäßig in dem Haus zu Besuch, das ich heute bewohne, bei Verwandten im Stadtteil Falkenheim. Und Anfang des Jahres raunten die Leute etwas geheimnisvoll von ‚fremden Besuchern aus aller Welt‘. Es parkten auch unbekannte Autos in der Straße. Das waren ‚die visitors‘ der Spielwarenmesse, von denen viele in den frühen Jahren ‚bei privat‘ unterkamen. Sie mieteten während der Messe ein Zimmer und waren bei Nürnbergern zu Gast.“
Am Ziel der Träume
„Die nächste Erinnerung betrifft eine Sehnsucht: Als Jugendlicher mit 13/14 Jahren wollte man natürlich rein, in die vermeintlich allerschönste Glitzerwelt. Ich wollte wie fast jeder auf die Messe mit den ganzen Schätzen. Aber man durfte nicht, es ist ja bis heute eine Fachmesse. Aber bald hatte ich es gut – In den 1980er Jahren war ich Vorsitzender des Kreisjugendrings Nürnberg-Stadt und bekam eine Eintrittskarte. Das war dann immer etwas ganz Besonderes mit vielen Eindrücken.“
Der SPD-Politiker hat sein Berufsleben ausschließlich im Dienste der Stadt Nürnberg verbracht.
Er wurde im August 1960 geboren und machte sein Abitur am Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium. Er studierte Volkswirtschaftslehre und promovierte bis 1987. Nach Abschluss seines Studiums war er Geschäftsführer der SPD-Stadtratsfraktion und von 1996 bis 2002 Kämmerer der Stadt Nürnberg. Von 2002 bis 2020 war er Oberbürgermeister der Stadt.
Spielreiche Kindheit

„Das ‚Kulturgut Spiel’ hatte für mich immer eine große Bedeutung. Ich bin so aufgewachsen: den ersten Fernseher hatten wir als ich etwa zehn Jahre alt war. Als Kind hatte ich eine Eisenbahn. Die wurde ‚natürlich‘ nur an Weihnachten aufgebaut. Und wir spielten viel zusammen, Rommé, später Schafkopf, bis heute haben meine Frau und ich mit Freunden eine Canasta-Runde, ich spielte auch Schach. ‚Mensch ärgere dich nicht‘ war die erste Vorbereitung auf das Amt des OB – da lernt man verlieren (lacht).“
Sympathische Strahlkraft
„Das alles half mir, als die Spielwarenmesse zu einem beruflichen Schauplatz wurde. Ich war immer offen für ‚das Spiel des Jahres‘, und sehr interessiert an kreativen Spielideen, zum Beispiel beim Holzspielzeug. Und ich erinnere mich an eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat.
Für die Stadt Nürnberg hat die Messe größte Bedeutung: Die Kriterien Tradtionsveranstaltung, größte Internationalität und sympathischesProdukt sind in dieser Kombination einmalig. Volkswirtschaftlich kann man genau ausrechnen was jederGast hier lässt aber der immaterielle Wert für die Spielzeugstadt Nürnberg ist unbezahlbar.“
Feier mit der weltweiten Spielwarenbranche und dem ehemaligen Oberbürgermeister Dr. Maly Ulrich das 75. Jubiläum der Spielwarenmesse in Nürnberg!
Über den Autor
Peter Budig hat Evangelische Theologie, Geschichte und Politische Wissenschaften studiert. Er war als Journalist selbstständig, hat über zehn Jahre die Redaktion eines großen Anzeigenblattes in Nürnberg geleitet und war Redakteur der wunderbaren Nürnberger Abendzeitung. Seit 2014 ist er wieder selbstständig als Journalist, Buchautor und Texter. Storytelling ist in allen Belangen seine liebste Form.


