Amazon, Ebay, Mediamarkt und Co. ignorieren EU-Gesetze
Gesetzlich vorgeschriebene Pflichtangaben im Onlinehandel fehlen bei allen großen Onlinehändlern immer wieder. In einer Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands wurde nicht eine Produktseite entdeckt, die so gestaltet ist, dass die Vorgaben von EU-Gesetzen erfüllt werden.
Bei Aliexpress, Amazon, Ebay, Kaufland, Mediamarkt, Otto, Shein, Temu, Wish und Zalando haben die Verbraucherschützer vom 20. März 2025 bis zum 7. April 2025 exemplarisch 30 Produktseiten dahingehend geprüft, ob diese die Anforderungen des Digital Services Act der EU erfüllen.
Auf keiner der 30 exemplarisch überprüften Produktseiten waren demnach alle untersuchten Pflichtinformationen vollständig vorhanden. Immer wieder fehlten etwa Name, Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse der Händler oder verantwortliche Wirtschaftsakteure in der Europäischen Union. Zum Teil waren sie zwar vorhanden, waren aber kaum verständlich und damit für die Kundschaft nutzlos.
Käufer benötigen umfassende Informationen
Die Verbraucherschützer betonen, dass solche Angaben wichtig für Verbraucher seien. Gebe es Probleme mit einem Produkt, müssen sie die Verantwortlichen kontaktieren können und zuverlässige Rückmeldungen erhalten. Im Rahmen der Untersuchung stießen sie auch auf unvollständige oder widersprüchliche Angaben zu vorgeschriebenen Sicherheits- und Warnhinweisen oder Handelsregisterinformationen.
Die Verbraucherschützer kommen zu dem Urteil: "Verbraucher können sich nicht auf die Informationen verlassen. Hier müssen die Online-Marktplätze dringend nachbessern." Vor allem bei Online-Marktplätzen steige die Menge unsicherer Produkte, erklärt Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands. "Bei Problemen ist oft unklar, wer haftet. Immer wieder fehlen Infos über Händler oder Hersteller", kritisiert Pop. "Die Umsetzung grundlegender Regeln aus dem Digital Services Act durch die Online-Marktplätze lässt auch über ein Jahr nach ihrer Einführung zu wünschen übrig."
Zunahme unsicherer Produkte im Onlinehandel
Wer finanziell vom Warenverkauf profitiere, dürfe sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Online-Marktplätze müssten vor allem stärker als bisher "dafür sorgen, dass nicht-gesetzeskonforme Angebote gar nicht erst verkauft werden". Zudem müsse "sichergestellt sein, dass unsichere Produkte schnellstmöglich entdeckt und entfernt werden".
Außerdem "müssen die verantwortlichen Akteure zur Rechenschaft gezogen werden", fordert Pop. “Es wird Zeit, dass die Politik in diesem Bereich wirksam durchgreift.”
Elektronik und Spielzeug im Fokus der Verbraucherschützer aus Europa und USA
Unsichere Produkte sind ein immer größer werdendes Problem beim Online-Shopping. Die Dimensionen zeigt ein neuer Bericht des Transatlantic Consumer Dialogue (TACD), ein Netzwerk von Verbraucherverbänden aus Europa und den USA. Die Zusammenstellung aus Verbraucherbeschwerden, Testergebnissen von Behörden, Industrie und Verbraucherorganisationen sowie staatlichen Rückrufen zeigt alarmierende Lücken bei der Durchsetzung von Produktsicherheitsvorschriften auf, etwa in den Bereichen Elektronik und Spielzeug.