China: Handelsüberschuss erreicht Rekordhöhe
Die chinesischen Exporte haben sich im November nach einem Rückgang im Oktober wieder spürbar erholt. Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 5,9 Prozent und übertrafen damit die Erwartungen der Analysten, die in einer Umfrage des Nachrichtendienstes Bloomberg durchschnittlich mit vier Prozent gerechnet hatten.
Die Importe legten im gleichen Zeitraum nur um 1,9 Prozent zu. In Kombination mit den Exporten bedeutete dies für den Monat einen Handelsüberschuss von 112 Milliarden Dollar – erstmals in der Geschichte Chinas überstieg der aufs Gesamtjahr gerechnete Überschuss die Marke von einer Billion Dollar.
Diese Entwicklung dürfte die Aufmerksamkeit chinesischer Handelspartner auf sich ziehen, darunter die EU und Deutschland. Ihre Heimatmärkte stehen unter dem Druck günstiger chinesischer Waren. Während die Exporte in die USA um 29 Prozent einbrachen – trotz der jüngsten Entspannungen in den bilateralen Handelsbeziehungen der achte Monat in Folge mit zweistelligen Rückgängen –, konnten höhere Lieferungen in die Europäische Union, nach Südamerika und nach Afrika den Einbruch mehr als ausgleichen. Im Einzelnen stiegen Chinas Ausfuhren nach Deutschland um 15,5 Prozent, die Importe fielen um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In die EU exportierte China 14,2 Prozent mehr, importierte jedoch nur 1,6 Prozent mehr an Warenwert.
China ist stark vom Export abhängig
Der November-Erfolg kommt nach einem unerwarteten Rückschlag im Oktober: Damals sanken die Exporte erstmals seit acht Monaten leicht, die Importe legten nur moderat zu. Auch im Oktober war der Rückgang im Handel mit den USA besonders deutlich, während die Lieferungen in andere Länder zwar zunahmen, jedoch nicht ausreichten, um das Minus auszugleichen. Auch die Exporte in die EU wuchsen damals nur noch minimal, was die Abhängigkeit Chinas von seinen größten Handelspartnern deutlich machte.
Die Zahlen von November unterstreichen zwei Entwicklungen: Einerseits demonstriert China eine erstaunliche Widerstandskraft im Handelsstreit mit den USA. „Das stärkere Exportwachstum im November zeigt die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Exporteure“, sagt David Qu von Bloomberg Economics. Andererseits offenbart sie die Schwierigkeiten Pekings, die Abhängigkeit von Auslandsgeschäften zu verringern.
Quelle: Handelsblatt.com / Agenturmaterial