Der Labubu-Hype – ausverkauft mit Ansage
Labubu-Figuren aus China sind hierzulande immer beliebter. In Berlin eröffnet jetzt der erste Pop-Mart-Shop – zur Freude vieler Fans und Sammler.
Sie haben große Kulleraugen, Hasenohren, ein böses Grinsen und spitze Zähne: Labubus sind niedlich und hässlich zugleich. In China sind die Fellmonster längst angesagt, jetzt ist der Hype in Deutschland angekommen. Nicht zuletzt deshalb, weil Influencerinnen und Influencer sich beim Auspacken von Labubu-Überraschungsboxen filmen. Der chinesische Hersteller und Händler Pop Mart wird am 25. Juli in Berlin sein erstes Geschäft in Deutschland eröffnen. Wird der Labubu-Trend länger bleiben?
Spielzeuge, die zeitweise nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene begeistern, gab es schon häufiger. Bekanntestes Beispiel ist das Tamagotchi. Ein anderes Beispiel ist der sogenannte Fidget Spinner. Das ist eine Art Kreisel mit Kugellager, mit dem Nutzer zahlreiche Tricks machen können.
Labubus sind ein Statement
Die Labubus richteten sich dagegen in erster Linie an Frauen, sagt Christian Ulrich, Vorstandssprecher der weltgrößten Spielwarenmesse in Nürnberg. "Das ist kein Produkt für das Kinderzimmer. Labubus sind ein Modeaccessoire, ein Statement." Gerne werden die Labubus an der Handtasche getragen. Die Fellmonster gibt es auf der offiziellen Seite von Pop Mart ab etwa 19 Euro. In China reicht die Preisspanne in den Läden von 66 Yuan (rund 7,90 Euro) bis 1299 Yuan (rund 155 Euro).
Ausgelöst hatten den Hype in den USA und Europa laut Ulrich Stars wie Rihanna, Madonna oder Dua Lipa, die sich mit Labububs in der Öffentlichkeit zeigten. Der Münchner Trendforscher Axel Dammler sagt: Genau dafür seien die Figuren gedacht. "Die will ich zeigen." Um zu demonstrieren, dass man ein Trendsetter sei und es einem gelungen sei, eins der begehrten Exemplare zu bekommen.
Gerade in China wollen das viele zeigen: Im Juni bot ein Käufer in Peking bei einer Auktion für eine besonders seltene, etwa 1,30 Meter große Labubu-Einzel-Edition umgerechnet etwa 118.700 Euro. In China hält der Hype um das Elfenwesen, das der Hongkonger Künstler Kasing Lung 2015 als Teil der "The Monsters"-Serie kreierte und das mit einer spärlichen Hintergrund-Geschichte versehen wurde, schon länger an.
Oft binnen Sekunden ausverkauft
An den Pop-Mart-Automaten sind die Labubus oft vergriffen. Die Geschäfte besuchen häufig Sammler, die mit Bedacht die Überraschungsboxen schütteln, um zu erahnen, welche Figur sich darin befinden könnte. Wer jedoch auf Nummer sicher gehen will, versucht, online eine Figur zu bekommen. Doch auch neue Labubu-Serien sind online zuletzt oft binnen Sekunden ausverkauft gewesen. Auf Second-Hand-Plattformen stiegen die Durchschnittspreise für die Tierchen deshalb deutlich.
"Ein Grund, weshalb ich Labubus gekauft habe, ist, weil ich glaube, dass sie ihren Wert halten", sagt eine Sammlerin der Deutschen Presse-Agentur in Peking. Gut finde sie, dass die Figuren nun meist als Anhänger verkauft würden, so dass man sie mit sich herumtragen könne.
Zähne verraten Fake-Labubus
Die Popularität der wertvollen Figuren ließ bereits Fälschungen in Umlauf geraten, die etwa der chinesische Zoll fand. Wer einen Fake erkennen will, kann dem Zoll zufolge die Zähne der Labubus zählen: Die echten Figuren hätten immer neun. Zudem schritt die Finanzaufsicht in Teilen Chinas bereits ein, als eine Bank Neukunden mit Labubu-Boxen bei einer Kontoneueröffnung anwarb.
Eine bewusste Marketingstrategie
Dass die Labubus meist schnell ausverkauft seien, gehöre zur Strategie von Pop Mart, sagt Ulrich. "Das weckt zusätzliche Begehrlichkeit, wenn man nicht sofort an die Produkte kommt." Zum Konzept gehört auch, dass die Labubus oft in der sogenannten Blind Box verkauft werden, bei der man nicht weiß, welches Kuschelmonster sich darin befindet.
Box auspacken, gefolgt von schierer Begeisterung oder herber Enttäuschung – auf Instagram und Tiktok kommen solche Clips gut an. Den sogenannten Unboxing-Trend gibt es dort zwar schon länger. Allerdings habe es lange Zeit kein neues Thema mehr dazu gegeben, sagt Dammler. Gleichzeitig passten die Labubus gut zum aktuellen Asien-Trend, den K-Pop-Bands, Anime-Filme und Manga-Comics hierzulande ausgelöst hätten. Trotzdem ist Dammler skeptisch, dass die Labubus zum Dauerbrenner werden. "Die Hype-Welle ist aufgebaut. Ich denke, dass man sie aktuell gut verkaufen kann." Allerdings müssten die Figuren deutlich günstiger werden und besser erhältlich sein, um die breite Masse anzusprechen, sagt der Experte vom Münchner Marktforschungsunternehmen Iconkids & Youth. "Sonst bleibt es bei Trendsettern und Sammlern."
Quelle: t-online.de