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Deutschland rutscht in die Rezession 

Die Wirtschaftsleistung in Deutschland ist in zwei Quartalen nacheinander gesunken. Die konjunkturellen Aussichten bleiben trübe – auch wenn eines Deutschland wohl erspart bleibt: eine neue Welle der Arbeitslosigkeit.Wirtschaftlich gesehen geht Deutschland seit Monaten durch ein Wechselbad der Gefühle. Die Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine und der Stopp russischer Gas- und Öl-Lieferungen sorgten im vergangenen Jahr für düstere Aussichten auf Energiekrise und Deindustrialisierung.  Dann schien es doch nicht so schlimm zu kommen wie befürchtet: Die sogenannten Wirtschaftsweisen rechneten im März noch mit einem Mini-Wachstum der deutschen Wirtschaft um 0,2 Prozent. Das Statistische Bundesamt hoffte im April, dass die Bundesrepublik an einer Winterrezession vorbeischrammt.  Jetzt ist sie aber doch da: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte in den ersten drei Monaten 2023 gegenüber dem ersten Quartal 2022 um 0,3 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit. Im internationalen Vergleich fällt Deutschland somit weiter zurück. Die großen Industriestaaten in Europa konnten Wachstum verzeichnen. Spanien und Italien konnten jeweils 0,5 Prozent des BIP hinzugewinnen, und selbst das von Generalstreiks überzogene Frankreich steigerte die Wirtschaftsleistung noch um 0,2 Prozent. Für Deutschland bleibt die rote Laterne. Bleibt zu hoffen, dass es kein Abstieg in die zweite Liga der Wirtschaftsnationen wird. Auch beim Export zeigt sich Deutschland nicht auf der Höhe der Zeit. Eine minimale Steigerung kam durch das Auslaufmodell Autoindustrie zustande. Längst hat China den Deutschen den Titel des Exportweltmeisters in der Branche abgelaufen. Im April sind die Ausfuhren in Länder außerhalb der EU bereits um 5,7 Prozent gesunken. Bliebe noch das Herzstück der deutschen Wirtschaft: Die Industrie konnte insgesamt um mehr als drei Prozent zulegen. Maßgeblich dafür war die Ausweitung der Autoproduktion, was ein Schlaglicht auf die Verkehrswende wirft. In der Chemie- und Metallindustrie fiel die Produktion wegen der drastisch gestiegenen Energiepreise erneut deutlich unter das Vorjahresniveau. Fraglich ist, ob der Trend zur Deindustrialisierung gebrochen werden kann. Was Experten schon seit Langem prognostizieren, scheint sich zu bewahrheiten. Die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung droht schwere Schäden in Deutschland anzurichten. Der Internationale Währungsfonds geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft langfristig, über 2026 hinaus, nur noch ein Miniwachstum nahe der Stagnation erreichen wird. 

Hohe Teuerung schlägt sich negativ auf Kauflaune nieder 

Diese wirtschaftliche Lage kann Unternehmen dazu verleiten, die Preise für ihre Produkte zu senken. Das ist bisher aber offenbar nicht der Fall, im Gegenteil. Dem Statistischen Bundesamt zufolge sind steigende Preise der Hauptgrund für die schlechte wirtschaftliche Stimmung. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist die hohe Teuerung eine Herausforderung: Sie zehrt an ihrer Kaufkraft. Die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. Die Inflation schwächte sich zuletzt zwar ab, die Teuerungsrate lag im April mit 7,2 Prozent aber immer noch auf vergleichsweise hohem Niveau. 

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