EU und Vereinigte Arabische Emirate führen Freihandelsgespräche
Die Europäische Union und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben offiziell Verhandlungen über ein bilaterales Freihandelsabkommen aufgenommen, das die Möglichkeit des ersten umfassenden EU-Handelsabkommens in der Golfregion eröffnet.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen und Seine Hoheit Scheich Mohamed bin Zayed Al Nahyan, Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, nahmen am 10. April Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen auf. Maroš Šefčovič, EU-Kommissar für Handel und wirtschaftliche Sicherheit, und Thani bin Ahmed Al Zeyoudi, Minister der Vereinigten Arabischen Emirate, bekräftigten Ende Mai in Dubai das Ziel, ein wirtschaftlich vorteilhaftes Abkommen zu erzielen, und einigten sich auf einen Fahrplan, dessen inhaltliche Arbeiten im Juni beginnen sollen.
Neue Möglichkeiten für EU-Unternehmen
Präsidentin von der Leyen erklärte: „Die Aufnahme von Handelsgesprächen zwischen der EU und den VAE ist ein wichtiger Meilenstein. Wir werden jetzt zusammenarbeiten, um einen Deal zu besiegeln, der unseren Völkern und Unternehmen zugutekommen kann und uns im Geiste der Zusammenarbeit näher zusammenbringt. Ein solches Abkommen würde dazu beitragen, die Beziehungen zwischen der EU und der Golfregion zu stärken, neue Möglichkeiten für EU-Unternehmen zu bieten und gleichzeitig unsere Partnerschaft in Bereichen zu stärken, die für die EU-Bürger von Bedeutung sind, wie erneuerbare Energien und digitale Technologien.“
Senkung der Zölle auf Waren
Die ersten Sitzungen der Verhandlungsteams werden sich auf die Senkung der Zölle auf Waren und die Erleichterung von Dienstleistungen, digitalem Handel und Investitionsströmen konzentrieren. In den Gesprächen werden auch Möglichkeiten zur Förderung des Handels in strategischen Sektoren wie erneuerbare Energien, grüner Wasserstoff und kritische Rohstoffe erörtert. Dies ist wichtig für das gemeinsame Ziel der EU und der VAE, ihre Volkswirtschaften für den ökologischen und digitalen Wandel umzugestalten und die wirtschaftliche Sicherheit im weiteren Sinne zu stärken.
Es besteht ein großes Potenzial für Handel, Investitionen und Zusammenarbeit zwischen der EU und den Vereinigten Arabischen Emiraten in Spitzensektoren wie erneuerbare Energien, digitale Technologien und künstliche Intelligenz (KI), Fintech, Weltraumtechnologien, fortschrittliche Maschinen, Gesundheitswesen, Logistik, Infrastrukturentwicklung und nachhaltige Lebensmittelsysteme. Ein Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten würde das EU- Netzwerk von 44 Handelsabkommen mit 76 Ländern – dem weltweit größten Netzwerk von Handelsabkommen – erweitern.
Zahlen und Fakten
Der Warenhandel zwischen der EU und den VAE beläuft sich auf 55 Milliarden Euro, der Dienstleistungsverkehr auf rund 39 Milliarden Euro pro Jahr. Die VAE sind das erste Exportziel der EU für Waren und Dienstleistungen sowie der erste ausländische Direktinvestitionspartner in der Golfregion. Die EU-Ausfuhren in das Land sind seit dem letzten Jahr um 15 Prozent und seit 2019 um mehr als 48 Prozent gestiegen, während die Investitionen der EU in den VAE 186 Milliarden Euro erreicht haben.