Gläubiger geben grünes Licht für Rettungsplan von Galeria Karstadt Kaufhof
Die Gläubigerversammlung von Galeria Karstadt Kaufhof hat am 27, März dem Insolvenzplan zur Rettung der Warenhauskette zugestimmt. Vermieter, Mitarbeiter, Lieferanten und der Staat sollen auf viel Geld verzichten, damit zumindest 82 der 129 Filialen überleben.
Deutschlands letzte große Warenhauskette bekommt noch eine Chance. Die Gläubigerversammlung gab grünes Licht für den Sanierungsplan, den das Unternehmen mit dem Sanierungsexperten Arndt Geiwitz ausgearbeitet hatte. So sollen beispielsweise alle Filialen modernisiert, in IT und Digitalisierung soll ebenfalls investiert werden.
Entscheidend sei nun, dass das Konzept vom Management und den Eigentümern zügig und konsequent umgesetzt werde. Der Sachverwalter Frank Kebekus betonte, dass eine Ablehnung des Insolvenzplans katastrophale Folgen für den Konzern gehabt hätte.
Die 17.000 Beschäftigten standen vor einem Dilemma: Hätten die Gläubiger nicht zugestimmt, hätte dem Unternehmen die komplette Abwicklung gedroht. Es wäre das Aus für alle gewesen. Stattdessen ist der Sanierungsplan akzeptiert worden: 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihren Job, 47 Filialen werden geschlossen. Wo Kaufhäuser bleiben, soll vielerorts eine Etage wegfallen und Verkaufsflächen verkleinert werden, das berichtet die Lebensmittelzeitung.
Damit es dazu kommt, sollen Gläubiger wie Vermieter, Lieferanten, Handwerksbetriebe und Dienstleister auf einen großen Teil ihrer offenen Rechnungen verzichten. Größter Gläubiger ist übrigens der Staat: Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds hatte Galeria Karstadt Kaufhof während der Pandemie einen 680-Millionen-Euro-Kredit gewährt. Auch die Mitarbeiter sollen auf Geld verzichten, zum Beispiel für noch unbezahlte Überstunden.
Die Zustimmung der Gläubiger galt als sicher. Auch mangels überzeugender Alternativen, vermutete Insolvenzexperte Patrick-Ludwig Hantzsch von der Neusser Wirtschaftsauskunftei Creditreform vor der Abstimmung: "Die Gläubiger müssen natürlich verzichten dafür, dass nicht das ganze Unternehmen in die Pleite geht. Mit den großen Gläubigern wird man sich höchstwahrscheinlich im Vorfeld schon geeinigt haben.“
Beim vergangenen Insolvenzverfahren war es gelungen, durch Verhandlungen mit Vermietern die ursprüngliche Schließungsliste zu verkleinern. Darauf setzt die Gewerkschaft Verdi auch diesmal: "Wir akzeptieren die Schließungsliste nicht", hat die für den Handel zuständige Bundesvorsitzende Stefanie Nutzenberger bereits angekündigt. Daran werde auch ein beschlossener Insolvenzplan nichts ändern: "Wir kämpfen um jeden einzelnen Standort!“