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Glücksatlas 2025: Verschnaufpause der Lebenszufriedenheit

Die Lebenszufriedenheit in Deutschland legt 2025 eine Verschnaufpause ein: Sie stagniert nahezu und liegt mit 7,09 Punkten auf dem soliden Niveau vor der Pandemie. Während die Menschen mit Arbeit, Familie und Freizeit zufriedener sind, trübt vor allem die sinkende Einkommenszufriedenheit das Gesamtbild, besonders in den unteren Einkommensgruppen. Regional rücken die Werte enger zusammen. Von allgemeiner Unzufriedenheit kann keine Rede sein.

Im Vergleich zum Vorjahr hat die Lebenszufriedenheit in Deutschland 2025 nur leicht zugenommen. Auf einer Skala von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«) bewerten die Deutschen ihr Leben im Durchschnitt mit 7,09 Punkten und damit um 0,03 Punkte höher als 2024. Auch wenn sich das Wohlbefinden nur schwach positiv entwickelt hat, so ist das Glücksniveau doch sehr hoch: Seit 2015 gab es nur zwei Jahre, in denen die Lebenszufriedenheit höher war – einmal 2016 mit 7,11 Punkten sowie im bisherigen Rekordjahr 2019 (7,14 Punkte). Nach der Corona-Zeit setzte ab 2022 eine Erholung ein, die zwischenzeitlich vom Ukraine-Krieg und hohen Inflationsraten abgebremst wurde. Spätestens in diesem Jahr kann diese Erholung für Gesamtdeutschland als abgeschlossen gelten: Mit 7,09 Punkten wird die Lebenszufriedenheit von 2024 (7,06 Punkte) bestätigt und pendelt sich damit auf einem stabilen Niveau ein. Gegenüber dem Vorjahr ist besonders in Ostdeutschland das Wohlbefinden gestiegen (+0,12), während es im Westen nahezu stagniert (+0,02). Damit reduziert sich die Glückslücke zwischen Ost und West auf 0,24 Punkte.

Ost-West Glückslücke reduziert sich

Mehrere Sondereffekte sorgten in der Pandemie für ein vorübergehendes Aufholen des Ostens. Besonders junge Menschen und Frauen litten unter den Corona-Beschränkungen – Gruppen, die im Osten seltener vertreten sind. Gleichzeitig konnten Westdeutsche ihre höheren Einkommen kaum ausgeben: Urlaube, Restaurantbesuche und Freizeitaktivitäten fielen aus. Nach Corona kehrt die Normalität zurück – und mit ihr die bekannten Unterschiede, die die Glückslücke zwischen Ost und West prägen: Arbeitslosigkeit, Einkommensunterschiede, Diskriminierungserfahrungen und Mentalitätsfragen.

Das hohe Niveau zeigt sich auch in der Verteilung der Lebenszufriedenheit. Ähnlich wie im Rekordjahr 2019 ist knapp die Hälfte (48 Prozent) der Deutschen mit ihrem Leben hochzufrieden (geben auf der Skala Werte zwischen 8 bis 10 an). 44 Prozent hingegen sind nur mäßig zufrieden (5 bis 7). Acht Prozent der Menschen in Deutschland sind 2025 mit ihrem Leben stark unzufrieden – genauso viele wie 2019. In der Hochphase der Pandemie lag dieser Anteil noch bei 14 Prozent. Die Zahl der Unzufriedenen hat sich also in den vergangenen drei Jahren schrittweise verringert. Gleichzeitig wächst die Gruppe der Hochzufriedenen deutlich: Während 2021 nur 37 Prozent ihr Leben als sehr zufrieden bewerteten, sind es 2025 bereits 48 Prozent.

Einkommenszufriedenheit sinkt 

Neben der allgemeinen Lebenszufriedenheit wurde auch die Zufriedenheit in den Bereichen Arbeit, Familie, Freizeit und Einkommen erhoben. Insgesamt zeigt der Trend in fast allen Lebensbereichen leicht nach oben – mit einer deutlichen Ausnahme: der Einkommenszufriedenheit. Sie sinkt im Vergleich zum Vorjahr um 0,21 Punkte auf 6,60 und liegt damit um 0,58 Punkte unter dem Wert von 2019. Besonders auffällig ist, dass dieser Rückgang ausschließlich in den unteren Einkommensgruppen stattfindet. Die untersten 40 Prozent bewerten ihre finanzielle Situation um 0,42 Punkte schlechter als im Vorjahr, während die obersten 20 Prozent sogar ein leichtes Plus von 0,04 Punkten verzeichnen. In der Mitte und oberen Mitte bleiben die Werte stabil. Die subjektive Kluft zwischen Arm und Reich hat sich damit spürbar vergrößert.

Glücksgefühle nehmen zu

Die Emotionalität in Deutschland nimmt weiter zu. Gefragt nach der Häufigkeit verschiedener Emotionen steigt der Anteil derer, die Ärger, Angst oder Glück oft oder sehr oft empfinden. Häufig oder sehr häufig ärgern sich 30 Prozent und damit acht Prozentpunkte mehr als noch vor zwei Jahren. Ähnlich, aber auf niedrigerem Niveau, steigt dieser Anteil bei Angst von 14 Prozent (2023) auf 22 Prozent (2025). Allein bei Traurigkeit stagniert der Anteil im Vergleich zum Vorjahr, ist aber ebenfalls im Vergleich zu 2023 um sieben Prozentpunkte gestiegen. Negative Emotionen werden somit immer häufiger erlebt.

Bundesländer Glücksranking

Ein Blick auf die regionale Verteilung der Lebenszufriedenheit zeigt 2025 im Vergleich zum Vorjahr nur geringe Veränderungen. An der Spitze dominieren erneut Altbekannte: Hamburg (7,33 Punkte), Bayern (7,21) und Nordrhein-Westfalen (7,19) führen das Ranking gemeinsam mit Rheinland-Pfalz (7,21) an, das sich als Aufsteiger auf den dritten Platz schiebt. Am unteren Ende bleiben Bremen (6,89), Berlin (6,83) und das Saarland (6,78) konstant, Mecklenburg-Vorpommern liegt mit 6,06 Punkten deutlich abgeschlagen.

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