Hasbro: Macht Kneten Kinder kreativer?
Kreativität ist eine Fähigkeit, die man lernen und trainieren kann. Davon ist der Neurobiologe Prof. Dr. Martin Korte überzeugt. "Kreativität entsteht, wenn etwas Neues und zugleich Nützliches geschaffen wird", erklärt er. "Doch das kreative Denken fällt nicht vom Himmel – es lässt sich üben, genau wie eine Sprache oder ein Instrument."
Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Gestalten mit den Händen. "Kneten ist ein echter Entwicklungsbooster für das Gehirn", so Korte. "Motorische Reize fördern das räumliche Vorstellungsvermögen und regen zugleich die Kreativität an. Kleine Kinder profitieren davon, wenn sie mit ihren Händen etwas erschaffen. Damit trainieren sie ihr Vorstellungsvermögen – und das gilt ebenso für Erwachsene."
Freies Spiel als Nährboden für Ideen
Kinder gelten als besonders ideenreich. "Freies, kindliches Spiel ist eine entscheidende Vorstufe für kreatives Denken im späteren Leben", sagt Korte. "Beim Spielen und Experimentieren lernen Kinder, dass Fehler erlaubt sind. Ausprobieren und Scheitern sind die Grundlage dafür, Neues zu denken und Lösungen zu finden." Der Wissenschaftler warnt jedoch vor einem langfristigen Trend: "Seit den 1950er Jahren verbringen Kinder immer weniger Zeit mit freiem Spiel. Vielleicht haben wir, in der guten Absicht, gezielt kognitive Fähigkeiten zu fördern, die etwas unordentliche Verspieltheit der Kreativität übersehen." Freies Gestalten - ob mit Farben, Formen oder Knete - sei daher kein Zeitvertreib, sondern eine Investition in die geistige Flexibilität und Problemlösungsfähigkeit von morgen.