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Insolvenz der Signa-Holding: Der nächste Akt im Galeria-Drama

Nach dem Insolvenzantrag der Signa Holding zeichnen sich auch für Deutschlands letzte große Warenhauskette neue Probleme ab. So könnte es nun für Galeria weitergehen.

Vorweihnachtliche Schnäppchen sind in den meisten Galeria-Filialen nicht mehr zu machen. Schon seit Monaten hängen bunte Plakate mit Rabatt-Ankündigungen in vielen Schaufensterfronten. Einige Regale sind bereits seit Wochen leergefegt, teilweise warten nur noch Restposten und Ladenhüter auf Interessierte.

So sieht es in zahlreichen Galeria-Filialen aus. Sie sollen im Januar geschlossen werden, um Kosten zu sparen und Deutschlands letzter großer Warenhauskette so das Überleben zu sichern. So war es im Rahmen des erst im Frühsommer 2023 aufgehobenen Insolvenzverfahrens beschlossen worden. Nur ein halbes Jahr später beginnt der nächste Akt im Warenhausdrama: Diesmal, weil der Galeria-Eigentümer Signa ums Überleben kämpft.

Am 29. November hatte die Signa Holding angekündigt, ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beim Wiener Handelsgericht zu beantragen. Die Situation sorge „auch bei den Beschäftigten von Galeria für Unruhe“, sagt Corinna Groß, Bundesfachgruppenleiterin Einzelhandel bei der Gewerkschaft Verdi. Ob und wie es nun weitergeht, bleibt abzuwarten. Klar ist: „Die Signa-Krise hat auch Auswirkungen auf Galeria“, sagt Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein. 

Reißt Benko-Pleite Galeria mit?

Schon seit Wochen wachsen die Zweifel an den Zukunftsaussichten der Essener Warenhauskette, die seit der Übernahme durch Benko bereits zwei Schutzschirm-Insolvenzverfahren durchlaufen hat. Galeria sei „durch den Schutzschirm entschuldet, schlanker und agiler aufgestellt als früher“, versuchte jüngst zwar Unternehmenschef Olivier Van den Bossche die Lage zu beruhigen. Auch nachdem die Insolvenz der Holding bekannt wurde, hieß es in Unternehmenskreisen gewohnt beschwichtigend: Galeria erwarte zunächst keine negativen Auswirkungen. Der Warenhauskonzern warte nach dem Antrag am Handelsgericht Wien den geordneten Prozess ab.

Krisenmodus und kein Ende

Nur, mit dem Abwarten ist es so eine Sache. Seit mehr als einer Dekade kommen das Unternehmen beziehungsweise die Vorläufer Galeria Kaufhof und Karstadt nicht aus dem Krisenmodus heraus. Operativ lief es zwar in den vergangenen Wochen gar nicht schlecht. Problematisch ist aber, dass Galeria finanziell weiter abhängig von der österreichischen Mutter ist. Schließlich hatte sich Signa im Rahmen der letzten Galeria-Insolvenz verpflichtet, insgesamt 200 Millionen Euro für die Sanierung des Unternehmens bereitzustellen. Im Gegenzug sollte Signa auf weniger Miete verzichten müssen als andere Galeria-Vermieter. Im März ist dem Vernehmen nach die nächste Rate von Signa fällig. 

Nun „zeichnet sich ab, dass Signa die zugesagte und notwendige finanzielle Unterstützung für Galeria nicht aufbringen wird“, warnt Experte Heinemann. „Die Frage ist, wo dieses Geld herkommen soll?“ Das Weihnachtsgeschäft sorge bei den Warenhäusern zwar für „ordentlich Liquidität“. Aber danach, sobald die neue Ware bestellt werden muss, „kann es schnell schwierig werden.“

https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/insolvenz-signa-holding-der-naechste-akt-im-galeria-drama-beginnt/29531932.html