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Junge Menschen auf TikTok – zwischen Wertschätzung und Widerstand

TikTok gewinnt für Nachrichten und Politik zunehmen an Relevanz. Für Medienanbieter und politische Akteure ist die Plattform ein wichtiger Ausspielweg, für Nutzerinnen und Nutzer zunehmend eine Informationsquelle. Junge Menschen ignorieren dabei aber meist, dass sie durch den TikTok-Algorithmus vielfältigen Manipulationen ausgesetzt sein können. Eine neue qualitative #UseTheNews-Studie des Leibniz Instituts für Medienforschung bringt die zeitgemäße Vermittlung von Nachrichten-, Informations- und Medienkompetenz ins Spiel, um fit zu machen gegen die Beeinflussungen der Algorithmen. Die Autorinnen und Autoren zeigen auf, wie Jugendliche und junge Erwachsene die Plattform nutzen, wie sie mit dem Algorithmus interagieren und wie sie Wertschätzung und Widerstand erleben.

"Abgesehen von Engagement-Metriken wie Likes oder Kommentaren wissen die Teilnehmenden wenig darüber, welche personenbezogenen Daten TikTok von ihnen sammelt, auswertet und in das algorithmische Empfehlungssystem einfließen lässt. Das heißt, sie können potenzielle Risiken nur schwer abschätzen und haben auch wenig Bedenken, was ihre Datensammlung betrifft", sagt Studienautorin und Medienwissenschaftlerin Dr. Leonie Alatassi vom Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg. "Hier können Fördermaßnahmen ansetzen, die aufklären und Bewusstsein schaffen und dann gezielt vermitteln, welche Handlungsmöglichkeiten es mit Blick auf individuelle Einstellungen und den persönlichen Datenschutz gibt."

Kernergebnisse der Studie 

• Die Teilnehmenden wissen sehr wenig über die Sammlung und Verarbeitung von Informationen durch TikTok. Sie haben geringe Bedenken bei der Preisgabe personenbezogener Daten, aber mit steigendem Alter wächst das Verständnis für die Funktionsweise der Plattform.

• Die Funktionen auf der For-You-Page werden von ihnen vielfältig genutzt, meist aber unbewusst und ohne Absicht, um den TikTok-Algorithmus zu beeinflussen.

• Junge Menschen begreifen ihre Handlungsfähigkeit als situativ und begrenzt. Selbstwirksamkeit, wie etwa die Beeinflussung des Algorithmus durch Interaktion, wird nur punktuell erlebt. Bei unpassenden Inhalten reagieren viele mit Genervtheit, Unbehagen oder Kontrollverlust. Dann versuchen sie, den Algorithmus aktiv zu beeinflussen oder legen Nutzungspausen ein. Dieses Verhalten ist Ausdruck ihres Autonomiestrebens.

• Sie verbinden die For-You-Page emotional mit positiven Gefühlen wie Interesse, Wertschätzung oder Unterhaltung. Der Algorithmus wird als personalisierter Begleiter erlebt.

• Die meisten Befragten empfinden es als praktisch, über TikTok-Inhalte passiv auf dem aktuellsten Stand zu sein. Aktiv nutzen wenige junge Menschen TikTok als Informationsquelle für politische Inhalte, da sie die Plattform als nicht vertrauenswürdig oder nicht als seriöse Quelle einschätzen.

"TikTok ist eine der wesentlichen Informationsquellen junger Menschen. Das gilt auch für Nachrichten und andere journalistische Angebote auf der Plattform. Wir haben die Studie unterstützt, weil die Medienbranche fundierte Erkenntnisse über Stellenwert und Wirkungsweise von TikTok braucht, wenn sie dort neue News-Formate ausprobiert", sagt Vanessa Bitter, Chief Operating Officer von #UseTheNews.

Die kompletten Studienergebnisse