Kwio: Vom Designstudio zur Kids-Brand
Als Industrial Designer Thorsten Frackenpohl für seinen sechsjährigen Sohn eine funktionale, schlichte Uhr suchte, fand er nur grelle Designs mit Comicfiguren oder Verschlüsse, die Kinder kaum selbst bedienen konnten. Aus diesem Frust entstand Kwio – eine Marke für durchdachte Kinderprodukte, die Selbstständigkeit fördern und zeitlos gestaltet sind.
Das Konzept überzeugt: Seit 2022 wächst Kwio jährlich nach eigenen Angaben um rund 100 Prozent und verkauft inzwischen etwa 25.000 Uhren pro Jahr.
Viele Kinderprodukte folgen einem einfachen Prinzip: laut ist gut, bunt ist besser. Sie sind gemacht für den schnellen Wunsch, weniger für den Alltag. Zwischen Einhörnern und Superhelden geht oft der Blick für das Wesentliche verloren. Es fehlt nicht an Auswahl. Es fehlt an Konzepten, die auch Kinderhände verstehen und ihnen zu Autonomie verhelfen.
So entstand Kwio – eine Marke für puristische und funktionale Kinderprodukte, die viele Jahre lang zur Familie gehören dürfen.
Kindlich ist nicht dasselbe wie kindgerecht
Diese Unterscheidung war der Anfang von Kwio und ist die Idee eines Vaters, der als Designer gewohnt ist, genau hinzuschauen. Thorsten Frackenpoh leitete über 20 Jahre lang eine Designagentur, entwickelte Produkte, arbeitete an Materiallösungen, Marktreife, Lieferketten. Als sein ältester Sohn eine Armbanduhr braucht, beginnt er sich umzusehen – und stößt auf ein überraschend einseitiges Angebot. Fast alle Modelle bestehen aus Kunststoff, sind bunt gestaltet und mit Verschlüssen ausgestattet, die für Kinderhände kaum zu bewältigen sind. Auch die Uhr, für die sie sich schließlich entscheiden, hat einen klassischen Dornverschluss – funktional für Erwachsene, aber ungeeignet für ein sechsjähriges Kind. „Ich konnte kaum glauben, dass die Uhrenindustrie offenbar davon ausgeht, dass Kinder keine kindgerechte Lösung brauchen, obwohl doch gerade die Uhr ein klassisches Geschenk zur Einschulung ist“ so Frackenpohl.
Wenn Eltern Kinderprodukte neu denken
Gemeinsam mit seiner Frau Minka, die zu diesem Zeitpunkt noch als Beraterin arbeitet, entsteht die Idee, selbst ein Produkt zu entwickeln. Sie beginnen zu recherchieren und stellen fest: Der Markt bietet kaum Alternativen. Als absehbar wird, dass daraus mehr entstehen könnte, übernimmt Minka die finanzielle Verantwortung für die Familie – während Thorsten gründet. „Ohne Minka im Rücken hätte ich es nie so durchziehen können“, sagt er rückblickend. „Sie hat damals unser Einkommen gesichert, außerdem haben wir viele Entscheidungen schon damals gemeinsam getroffen“.
Gemeinsam mit seiner Frau Minka entwickelt Thorsten Frackenpohl heute Armbanduhren, ergonomische Schulrucksäcke und Wecker – ohne kurzlebige Motive, dafür mit klarer Form, verständlicher Bedienung und hochwertigen Materialien.