Neue EU-Zollreform zielt auf gefährliche Online-Importe
Die EU-Kommission fordert schärfere Zollkontrollen, um Verbraucher vor gefährlichen oder nicht konformen Produkten zu schützen – vor allem im Onlinehandel. Eine geplante Zollreform mit neuer Behörde und digitaler Datenplattform soll die Effizienz steigern und faire Marktbedingungen für Unternehmen sichern.
Die Europäische Kommission fordert in einem aktuellen Bericht stärkere Zollkontrollen und eine engere Zusammenarbeit mit Marktüberwachungsbehörden. Ziel ist es, den EU-Binnenmarkt besser vor unsicheren oder nicht konformen Produkten zu schützen – insbesondere vor Waren, die über den boomenden Onlinehandel importiert werden.
Zunehmende Risiken durch E-Commerce
Zwischen 2022 und 2024 hat sich die Zahl der Zollkontrollen, bei denen Produkte wegen fehlender EU-Konformität gestoppt wurden, deutlich erhöht. 2024 lehnten die Zollbehörden im Schnitt 13 Artikel pro Million Einfuhren ab, die gegen Vorschriften verstießen oder als gefährlich galten. Trotz dieser Entwicklung wächst das Importvolumen aus dem Onlinehandel schneller als die Kontrollkapazitäten der Behörden.
Zollreform soll Risiken besser abfedern
Mit einer umfassenden Zollreform will die EU auf diese Herausforderungen reagieren. Geplant ist die Einrichtung einer neuen EU-Zollbehörde sowie einer zentralen Datenplattform für ein verbessertes Risikomanagement. Die Reform soll auch die Zusammenarbeit zwischen Zoll und Marktaufsicht deutlich effizienter machen. Ziel ist es, gefährliche Produkte frühzeitig zu erkennen, den Markteintritt zu verhindern und gleichzeitig faire Wettbewerbsbedingungen für regelkonforme Unternehmen zu schaffen.
Digitale Vernetzung als Hebel
Die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle: Bereits jetzt unterstützt die Kommission die elektronische Kommunikation zwischen Zoll- und Marktaufsichtsbehörden. Die neue Reform, die derzeit zwischen EU-Rat und Parlament verhandelt wird, soll diese Prozesse weiter vereinheitlichen und automatisieren.
Gleiche Regeln für alle Anbieter
Die Produktkonformitätsvorgaben der EU gelten unabhängig vom Herkunftsland der Ware. Damit schafft die Union faire Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen und sorgt gleichzeitig dafür, dass Verbraucher Zugang zu sicheren und hochwertigen Produkten haben.
Zahlen und Hintergründe
Der Bericht der Kommission basiert auf Daten aus den Jahren 2022 bis 2024, die von den Mitgliedstaaten bereitgestellt wurden. Untersucht wurden die Anzahl und Gründe für Zollinterventionen an den EU-Außengrenzen. Rechtsgrundlage ist die Verordnung (EU) 2019/1020 zur Marktüberwachung. Die Ergebnisse fließen in die Weiterentwicklung der Zollunion ein – mit dem übergeordneten Ziel, sowohl Verbraucher als auch die Umwelt besser zu schützen und gleichzeitig den legalen Handel zu fördern.