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pilot Radar: Potenzial für Made-in-Europe-Siegel

In der ersten Befragungswelle nach der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 wirft die Agenturgruppe pilot im Rahmen ihrer Forschungsreihe Radar einen Blick auf die Themen und Herausforderungen, die die Deutschen aktuell beschäftigen und zieht einen Vergleich zum März 2022, auf den Zeitraum kurz nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine. Es zeigt sich eine starke Verschiebung der Werte: Die Bedeutung der Themen Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt (2025: +14 Prozentpunkte im Vergleich zu 2022), Investitionen in innere Sicherheit (2025: +10 Prozentpunkte im Vergleich zu 2022) und militärische Verteidigungsfähigkeit (2025: +7 Prozentpunkte im Vergleich zu 2022) gewinnen signifikant an Relevanz, während Umweltschutz (2025: -10 Prozentpunkte im Vergleich zu 2022) und soziale Gleichheit (2025: -5 Prozentpunkte im Vergleich zu 2022) an Bedeutung verlieren. 

Zeitenwende in den Köpfen der Menschen

Daniel Daimler, Leiter Marktforschung bei pilot: „Wir sehen in unseren Daten eine deutliche Neujustierung der Prioritäten unseres politischen Miteinanders, und dies in bemerkenswert kurzer Zeit. Die Zeitenwende, die in den vergangenen drei Jahren hauptsächlich eine rhetorische Figur blieb, findet jetzt aktuell in den Köpfen der Menschen statt. Wir erkennen ebenfalls verhalten positive Signale in Bezug auf die Ausgabebereitschaft der Verbraucher für die kommenden Monate."

Befragt nach den Themen, über die derzeit in den Medien berichtet wird, nehmen die Deutschen die aktuelle politische Situation im eigenen Land (48 Prozent) sowie die politische Entwicklung in den USA (44 Prozent) und den andauernden Krieg in der Ukraine (40 Prozent) am häufigsten wahr. Der wirtschaftliche Ausblick gehört für etwas mehr als ein Viertel der Befragten (28 Prozent) zu den Top-Themen, die in den Medien wahrgenommen werden. Erhoben hat pilot die 64. Befragungswelle vom 10. bis 17. März 2025 – erneut in Kooperation mit dem Münchner Institut Norstat.

Made-in-Europe-Siegel beeinflusst Kaufentscheidung

Ausgehend von einer aktuellen Entwicklung in Dänemark, Waren im Supermarkt mit einem Siegel „Made in Europe“ zu kennzeichnen, hat pilot im Rahmen des Radar gefragt, welchen Einfluss eine vergleichbare Kennzeichnung auf die Kaufentscheidungen der Deutschen hätte. Für eine Mehrheit der Befragten (59 Prozent) hat das Thema wenig Relevanz, – allerdings zeigen sich Unterschiede im Zusammenhang mit dem Bildungsstand: Merklichen oder sogar sehr starken Einfluss auf die Kaufentscheidung hätte ein solches Siegel für 47 Prozent der Deutschen mit Hochschulabschluss sowie auf 42 Prozent der Menschen mit Abitur; bei Befragten mit Realschulabschluss sind es 38 Prozent, bei denjenigen mit Haupt- bzw. Mittelschulabschluss 35 Prozent. Daniel Daimler: „Auch wenn die Mehrheit ein Made-in-Europe-Siegel aktuell noch für wenig relevant ansieht: Für einen Großteil der überdurchschnittlich zahlungskräftigen Zielgruppe mit höheren Bildungsabschlüssen würde es einen merklichen oder sogar starken Einfluss auf die Kaufentscheidung haben. Ein solches Siegel hätte also Potenzial.“

Gezielte Planung der Einkäufe

Die Deutschen planen ihre Einkäufe weiterhin sehr gezielt – auch unterstützt durch den Einsatz von Händler-Apps. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) schreiben eine Einkaufsliste und halten sich streng daran. 72 Prozent der Befragten nutzen vor dem Einkauf Prospekte oder Apps von Händlern, um gezielt nach Angeboten zu suchen. Am Point-of-Sale beim Einkauf selbst schauen rund drei Viertel aller Befragten (77 Prozent) sehr genau auf Aktionspreise und Rabattaktionen. Von Inhalten wie etwa Rezeptideen lassen sich 44 Prozent aller Befragten inspirieren – 45 Prozent achten dazu während des Shoppings auf Aufsteller oder Displays. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) gibt dagegen an, Gewohnheitskäufer*in zu sein und nur selten Neues auszuprobieren. 

TikTok als Shopping-App? Nutzungsabsicht verhalten

Das Interesse an der gerade eingeführten Shopping-Funktion der beliebten Social-Media-App TikTok ist derzeit noch überschaubar: Nur sieben Prozent der User geben an, das Feature in jedem Fall nutzen zu wollen, sollte ein attraktives Produkt dort zum Verkauf angeboten werden. Die große Mehrheit (41 Prozent) der User möchte grundsätzlich kein Produkt kaufen, das bei TikTok gesehen wird, jeder Dritte (31 Prozent) gibt an, bei TikTok entdeckte Produkte direkt beim Händler oder bei Amazon zu erwerben. 21 Prozent wollen erst einmal abwarten, was sie von anderen Nutzern über TikTok-Shopping hören, bevor sie die neue Funktion selbst nutzen.

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