Safety Gate Report 2024: Sprunghafter Anstieg von gefährlichen Produkten
Die Europäische Kommission hat am 16. April ihren Jahresbericht über Safety Gate, das europäische Schnellwarnsystem für gefährliche Non-Food-Produkte, vorgestellt. Der Bericht enthält einen Überblick über gefährliche Produkte, die 2024 im Safety Gate gemeldet wurden. Im vergangenen Jahr wurden 4.137 Warnmeldungen gemeldet – die höchste jemals verzeichnete Anzahl von Warnmeldungen seit dem Start des Systems im Jahr 2003. Diese Zunahme der Warnmeldungen zeigt die wachsende Wirksamkeit und das wachsende Vertrauen in das Safety-Gate-System, da die Behörden die Plattform häufiger nutzen, um potenzielle Bedrohungen für die Verbrauchersicherheit zu melden und anzugehen. In dem Bericht werden auch die Folgemaßnahmen beschrieben, die von den nationalen Behörden der EU-Mitgliedstaaten, Norwegens, Islands und Liechtensteins ergriffen wurden, um Schäden für die Verbraucher zu verhindern und den Verkauf gefährlicher Produkte zu stoppen.
Wichtigste Feststellungen
Im vergangenen Jahr waren Kosmetika (36 Prozent) nach wie vor die am häufigsten gemeldeten Produkte mit Gesundheitsrisiken, gefolgt von Spielzeug (15 Prozent), Elektrogeräten (10 Prozent), Kraftfahrzeugen (9 Prozent) und chemischen Produkten (6 Prozent).
Chemische Inhaltsstoffe Hauptursache
Chemische Inhaltsstoffe waren die Hauptursache für das Risiko in fast der Hälfte der Warnungen. Zu den nachgewiesenen gefährlichen Chemikalien gehörten Cadmium, Nickel und Blei in Schmuck sowie allergene Duftstoffe in Körperölen und synthetische Chemikalien, die zum Erweichen des Kunststoffs verwendet werden, zum Beispiel in einigen Kleidungsstücken. 97 Prozent der gemeldeten Kosmetika enthielten BMHCA, einen verbotenen synthetischen Duftstoff, der das Fortpflanzungssystem schädigen und Hautreizungen verursachen kann.
Im Safety-Gate-System registrierte Warnmeldungen lösten eine robuste Reaktion der Marktüberwachungsbehörden aus, wobei mehr als 4.200 Folgemaßnahmen ergriffen wurden, um den Verkauf dieser Produkte zu stoppen oder sie sogar vom Markt zu nehmen.
Digitaler Produktpass erhöht Spielzeugsicherheit
Am 10. April 2025 erzielten das Europäische Parlament und der Rat eine politische Einigung über die neuen Vorschriften für die Sicherheit von Spielzeug. Die von der Kommission vorgeschlagene neue Verordnung wird die Verwendung schädlicher Chemikalien wie PFAS, endokrine Disruptoren und Bisphenole in Spielzeug verbieten. Alle Spielzeuge werden über einen digitalen Produktpass verfügen, um zu verhindern, dass unsicheres Spielzeug, das online und offline verkauft wird, in die EU gelangt. Die Verordnung enthält strengere Vorschriften für den Online-Verkauf und gibt den Inspektoren mehr Befugnisse, um gefährliches Spielzeug vom Markt zu nehmen. Dadurch wird sichergestellt, dass importiertes Spielzeug für die Verbraucher genauso sicher ist wie in der EU hergestelltes Spielzeug.
Nächste Schritte
Die Kommission arbeitet eng mit den nationalen Marktüberwachungsbehörden zusammen, um den allerersten Sweep zur Produktsicherheit vorzubereiten. Ein „Sweep“ ist eine Reihe von Kontrollen, die gleichzeitig auf Websites durchgeführt werden, um Verstöße gegen das EU-Verbraucherrecht in einem bestimmten Sektor zu ermitteln. Ziel des Produktsicherheits-Sweeps ist es, die auf Online-Marktplätzen verkauften Produkte auf ihre Konformität mit der neuen Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit zu überprüfen, um letztendlich die Sicherheit der online zum Verkauf angebotenen Produkte zu erhöhen.