Studie "Trend Tracking Kids": Kinder spüren angespannte wirtschaftliche Lage ihrer Eltern
Die deutschen Konsumierenden leiden unter den multiplen Krisen. Viele verzichten diesen Sommer auf ihren Urlaub. Und beim Gang durch die Regale der Supermärkte wandert weniger in den Einkaufswagen. Auch die Kinder bekommen die wirtschaftlich angespannte Situation in ihren Familien zu spüren.
Die anhaltende Inflation und die Rezession der Wirtschaft machen auch vor unseren Kindern nicht halt. Den 6- bis 16-Jährigen stehen laut der Studie „Trend Tracking Kids“ des Münchner Meinungsforschungsinstituts iconkids & youth in diesem Jahr insgesamt 5,9 Milliarden Euro zur Verfügung. Das bedeutet rund eine Milliarde weniger als im Jahr zuvor, ein Rückgang von 15 Prozent.
Größter Rückgang seit 20 Jahren
Im Schnitt erhält demnach jeder 6- bis 16-Jährige durchschnittlich 58 Euro im Monat. 2022 waren es noch 69 Euro. Der diesjährige Rückgang ist der größte, der sich bei den seit 20 Jahren regelmäßig durchgeführten Taschengeldstudien des Instituts je gezeigt hat.
Ausschlaggebend für den Rückgang ist jedoch nicht das Taschengeld selbst. Dieses liegt mit monatlich 31 Euro fast auf dem gleichen Niveau wie 2022. Im vergangenen Jahr waren es 32 Euro. Eingebrochen sind vor allem die Geldgeschenke, die zu besonderen Anlässen wie Geburtstag, Weihnachten oder einfach mal so aus der Reihe zugesteckt werden.
Weniger Einnahmen durch Nebenjobs
„Eltern tun sich schwer, Kindern ihr regelmäßiges Taschengeld zu kürzen. Schließlich sollen die Kleinen den Umgang mit Geld lernen. Sie wissen auch, dass sie da massiv auf Widerstand stoßen würden. Aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten müssen die Familien jedoch sparen. Deshalb setzen die Eltern den Rotstift bei den Geldgeschenken an, da sie dort mehr Manövriermasse sehen,“ meint dazu Ingo Barlovic, Geschäftsführer von iconkids & youth.
Zusätzlich ist eine weitere Einkommensquelle deutlich weniger geworden: Umgerechnet auf alle Kinder haben die Einnahmen durch Nebenjobs pro Kind von monatlich 22 Euro im letzten Jahr auf jetzt 14 Euro abgenommen. Die Unternehmen beschäftigen offenbar immer seltener Teenager, die durch Nebenjobs ihr Taschengeld aufbessern möchten, vermuten die Autoren der Studie.