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Umfrage: Deutsche Prime-Abonnenten besonders werbekritisch

Der Streaming-Dienst Amazon Prime Video steht vor einem Dilemma: Mehr Werbeeinnahmen generieren oder Kunden halten? Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey liefert nun Zahlen, die für den Konzern beunruhigend sein dürften. Demnach würden bereits 40 Prozent der deutschen Prime-Nutzer bei nur drei Minuten Werbung pro Stunde über eine Kündigung nachdenken. Die repräsentative Erhebung wurde zwischen dem 13. und 30. Juni 2025 unter 2.000 Amazon-Nutzern ab 18 Jahren durchgeführt und zeichnet ein deutliches Bild der Kundenunzufriedenheit.

Die Schmerzgrenze deutscher Streaming-Abonnenten

Während Amazon plant, die Werbezeiten auf bis zu sechs Minuten pro Stunde auszuweiten, zeigt die Umfrage klare Grenzen der Kundentoleranz auf. Ein Viertel der Befragten gibt an, dass Werbezeiten zwischen drei und sechs Minuten das Maximum darstellen, was sie zu akzeptieren bereit sind. Weitere 18 Prozent würden bei mehr als sechs Minuten Werbung pro Stunde über einen Ausstieg nachdenken. In der Summe bedeutet das: Amazon riskiert mit seinen Plänen theoretisch, mehr als die Hälfte seiner deutschen Prime Video-Nutzer zu verlieren.

Die Ergebnisse verdeutlichen eine grundlegende Diskrepanz zwischen Amazons Werbestrategie und den Erwartungen der Kunden an einen kostenpflichtigen Premium-Dienst. Besonders in Deutschland, wo Streaming-Nutzer offenbar besonders werbekritisch sind, könnte die geplante Erhöhung der Werbezeiten zu einem signifikanten Kundenschwund führen.

Wirtschaftliche Ziele versus Kundenerwartungen

Amazon verfolgt mit der Erhöhung der Werbezeiten klare wirtschaftliche Ziele. Der Konzern möchte durch zusätzliche Werbeeinnahmen die Profitabilität seiner Streaming-Sparte steigern. Neben längeren Werbeblöcken sind offenbar auch neue Werbeformate in Planung, die das Nutzererlebnis weiter verändern könnten.

In Deutschland könnte diese Strategie nach hinten losgehen. Die Civey-Umfrage macht deutlich, dass deutsche Prime-Nutzer nicht bereit sind, bei einem Dienst, für den sie monatlich oder jährlich bezahlen, übermäßig viel Werbung zu akzeptieren. Der Grundgedanke eines Premium-Dienstes – für Geld weniger oder keine Werbung zu sehen – wird durch die neuen Pläne zunehmend ausgehöhlt.

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