Weltmesseplatz Deutschland: Breite wirtschaftliche Erholung erst ab 2025

Frühestens 2025 rechnet die Messewirtschaft in Deutschland mit einer breiten wirtschaftlichen Erholung nach den Messeverboten der Corona-Pandemie. Zuletzt ging die Branche noch von einer deutlichen Besserung an den Messeplätzen ab dem kommenden Jahr aus. Neben geopolitischen Verunsicherungen sorgen vor allem hausgemachte Probleme durch die Bundespolitik für die stockende Erholung. Ende Mai trafen sich die Spitzen der Branche in Berlin zu ihrer Jahrestagung. Zu Gast war der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Michael Kellner. Seit dem Ende aller Reisebeschränkungen der Corona-Pandemie sind deutsche Botschaften und Konsulate nicht in der Lage, zeitnah Messe-Visa auszustellen. Betroffen sind wichtige Aussteller- und Besucherländer wie China, Indien und die Türkei. Teilweise dauert es Monate, überhaupt nur Termine zum Beantragen eines Visums zu bekommen. Die Messewirtschaft kritisiert außerdem die jüngsten Kürzungen von Förderprogrammen für die Messeteilnahme von Startups in Deutschland und deutschen Unternehmen im Ausland.

Zuletzt hat das Bundeswirtschaftsministerium die Unterstützung für Messebeteiligungen von kleinen und mittelgroßen Unternehmen sowie Startups in Deutschland und die Förderung für deutsche Unternehmen an Gemeinschaftsständen im Ausland zusammengestrichen wie nie zuvor. Beispiel Auslandsmesseprogramm des Bundes: Dies ist seit bald 75 Jahren eines der erfolgreichsten Förderinstrumente der Außenwirtschaftspolitik. Pro einer Millionen Euro Förderung werden rund 216 Millionen Euro zusätzlicher Exportumsatz und mehr als 370 Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten. In diesem Programm sind die Mittel für das laufende Jahre zuletzt ohne Angabe von Gründen um 20 Prozent gekürzt worden.   

Trotz aller Belastungen wollen die Messegesellschaften in Deutschland bis 2027 mehr als eine halbe Milliarde Euro in ihre Gelände investieren, um auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040 weiter voranzukommen. 550 Millionen Euro sollen vor allem in Modernisierung und Sanierung von Messehallen fließen. Energetische Maßnahmen wie der Auf- und Ausbau der Photovoltaik, die Umrüstung auf LED-Beleuchtung und energieeffiziente Kühlanlagen sind mit dieser enormen Summe geplant. Darüber hinaus wollen Veranstalter in E-Mobilität und digitale Infrastruktur investieren. Bereits im vergangenen Sommer hat sich die deutsche Messewirtschaft als eine der ersten Branchen einheitliche Ziele gegeben, um fünf Jahre vor dem nationalen Ziel Deutschlands klimaneutral zu sein.   

 

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