Sport, Freizeit, Outdoor: Das ist 2023 angesagt

Von Sibylle Dorndorf

Das Segment Sport, Freizeit, Outdoor ist im Aufwind und bringt Schwung in die Regale und auf die Aktionsflächen des Spielwarenhandels, das hat die Spielwarenmesse 2023 gezeigt. Es gibt jede Menge coole, kidsfidele Produkte für bewegungsfreudige und gesundheitsbewusste Kunden. Das Segment profitiert vom neuen, aktiven Lebensstil junger Familien. Für den partizipierenden Handel heißt das: ab nach draußen, denn eine gelungene Outdoor Inszenierung, die Appetit macht, ist das A und O. Wer übrigens im Lager nach einem in die Jahre gekommenen Springseil kramt, liegt nicht verkehrt, sondern im Trend, denn Retro ist angesagt! Mit Gummitwist und Seilhüpfen, mit Hula-Hoop und Drachen-Bastelsets, die das Zeug zum Überflieger haben. Ganz zu schweigen von Bällen – die rollen mit oder ohne Lizenz.

Der Garten wird zum Spielplatz

Play Base / BERG

In den letzten drei Jahren lautete das Motto: Homing and Gardening. In den Vorstadtsiedlungen locken Spielhäuser, Klettergerüste und edle Gartenpferde nach draußen, vorzugsweise aus Holz, denn Nachhaltigkeit ist Trumpf und ein Kaufkriterium, weiß Klaus Müller, Inhaber von Spielwaren Schweiger aus Nürnberg. Keineswegs out sind Trampolin, Slackline und Spikeball, denn allzu trendgetrieben ist das Segment Sport, Freizeit, Outdoor nicht, zumindest nicht im Spielwarenhandel. Käufer setzen auf Marken, weniger auf No Names und Schnelllebiges. „Sandspielzeug von Spielstabil geht immer“, bestätigt Daniel Krömer, zuständig für den Einkauf in den 20 Filialen von Krömer Spielwaren. Renner sind nach wie vor Bobby Cars in allen Variationen. Sie besetzen seit mehr als 50 Jahren die Pole Position – Jahr für Jahr frisch lackiert, neu getunt und aufgepimpt.

Für die Größeren gibt es rasantere Must-haves. Die Freestyle Scooter von Micro Mobility unter der Marke Chilli sind nicht nur echte Hingucker, sie halten auch was aus. „Unsere Roller sind eigentlich unzerstörbar“, so Wim Ouboter, Gründer von Micro Mobility aus dem Schweizer Küsnacht. „Nachhaltigkeit ist auch bei uns ein wichtiges Thema. Wir verwenden bei einigen Produkten recyclierte Fischernetze als Basismaterial und bezahlen auf diesen Umsatz ein Prozent an den Planeten zurück“, so Ouboter weiter. „Und wir reparieren seit 1999 unsere Tretroller zentral in Deutschland und in der Schweiz und haben Ersatzteile für Roller, die wir vor 20 Jahren verkauft haben.“ (Micro Mobility Systems AG)

Urban living: On the road again

Endlich ist wieder Leben auf den Straßen, denn Scooter & Co sind längst keine reinen Sportgeräte mehr. Sie sind Alltagsbegleiter, Statussymbole urbanen Lebens, sie ermöglichen umweltschonende Fortbewegung und sind begehrte Spaßmobile für Kids. Produkte, die mitwachsen, sind hier immer eine gute Investition.

Henk Vision / BERG

Die Gokarts von Berg versprechen jeden Tag ein neues Abenteuer. Das Unternehmen ist am Rande des Naturparks „De Veluwe“ angesiedelt. Dort sah der junge Henk jeden Tag Autos und Traktoren, die auf dem Hof auf und ab fuhren. Er hatte die Nase voll vom Laufen und wollte auch vier Räder haben. In einem Schuppen arbeitete er monatelang an seinem Traum … Die Produkt-Range des findigen Niederländers ist mittlerweile breit aufgestellt: „Immer mehr Menschen möchten einen aktiven Lebensstil führen und ihren Spaß an der frischen Luft haben. Wir möchten dazu inspirieren, nach draußen zu gehen, um zu springen, zu fahren und durch die Luft zu fliegen", so Gründer und „Motor“ Henk van den Berg. (BERG)

Ein facettenreiches Segment mit übersaisonaler Zugkraft

Wer sich als Händler in Sachen Outdoor breit und familienorientiert aufstellt, kann ganzjährig seinen Umsatz trimmen, das bestätigt auch Jean-Marc von Keller, Geschäftsführer der MTS Sportartikel Vertriebs-GmbH. „Der Bereich Outdoor, Sport, Bewegung war schon in den letzten Pandemie-Jahren ein sehr starkes Segment. Wir konnten mit unserem breiten Schildkröt-Sortiment sehr schöne Umsatzzuwächse verzeichnen und haben gerade in der Spielware viele neue Händler gewonnen.“ Dieser Trend könnte anhalten, denn Inflation, sinkende Kaufkraft und Unsicherheit haben das Reiseverhalten nachhaltig verändert. Es wird eher zu Hause geblieben. Diese Prognose bestätigt Keller: „Das eingesparte Geld wird von den Familien investiert, um es sich daheim schön zu machen. Wir sind also durchaus optimistisch.“ Die neue Achtsamkeit, der Trend, körperbewusster zu leben und sich gesund zu ernähren tun ein Übriges, um das Segment zu pushen, das weiß auch Jean-Marc von Keller: „Mit unseren Funsport-, Funwheel- und Tischtennis-Produkten bieten wir eine große Vielfalt am Markt. Damit, gekoppelt mit unserer über 125 Jahre alten, deutschen Marke Schildkröt, sind wir für jeden Spaß zu haben.“ (MTS Sportartikel Vertriebs-GmbH)

 

Sibylle Dorndorf schreibt seit fast 30 Jahren über die Spielwarenbranche

Zuletzt war die Fachjournalistin Chefredakteurin der TOYS-Magazinfamilie im Göller Verlag, Baden-Baden. Ihre Passion: Unternehmen, die sich neu erfinden, Marken, die sich glaubwürdig positionieren, Menschen, die etwas zu sagen haben und Produkte mit Zukunft.

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