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Roboter und Kind halten Hände

ToyTrend 2026: AI Loves to Play

Wie KI die Spielwarenwelt revolutioniert

Von Clara Blasco

Die Künstliche Intelligenz (KI) hat bereits im Gesundheitssektor, den Bereichen Audio und Video und auch in der Finanzbranche zu großen Umwälzungen geführt. Nun klopft sie an die Türen der Kinderzimmer. Der ToyTrend 2026 AI Loves to Play beschreibt, wie sich Künstliche Intelligenz auf die Spielwarenwelt auswirkt. 

Kind spielt in einem Kartonfernseher. Im Vordergrund ist eine hölzerne Ritterburg

Spielwaren, die Kinder verstehen, auf ihre Interessen eingehen und eigenständig Antworten auf Fragen geben, sorgen für einzigartige individuelle Spielerlebnisse. Dabei soll traditionelles Spielen aber gar nicht ersetzt, sondern interessanter gemacht werden. Die neuesten Angebote, die die kindliche Neugier wecken und Kreativität fördern sollen, wären früher schlicht und ergreifend als Spinnerei aus Science-Fiction-Romanen abgetan worden. Für die weltweite Spielwarenindustrie ist das Phänomen KI aber mehr als technischer Fortschritt. Die KI ermöglicht es, eine Verbindung zu den Verbrauchern von morgen herzustellen und die Erwartungen von Eltern und Kindern treffsicher zu bedienen.

Vom Konzept zum Produkt: AI Loves to Play in der Praxis

Am besten lässt sich AI Loves to Play verstehen, wenn man sich die Sache aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln anschaut: einerseits die strategische Perspektive des Trends und die sich daraus ergebenden Verschiebungen, und andererseits die spezifischen Produkte und ihre Eigenschaften. Diese beiden Perspektiven sind nicht in Stein gemeißelt, sondern können flexibel miteinander kombiniert und an unterschiedliche Entwicklungsphasen angepasst werden. Dadurch ergeben sich zahlreiche Innovationsmöglichkeiten an den Schnittstellen dieser Elemente.

Die Saat ist gesät, aber noch ein ganz zartes Pflänzchen

Kind vor grauen Hintergrund mit VR Brille auf und nach vorne zeigend

In Bezug auf Spielwaren steckt die Künstliche Intelligenz noch in den Kinderschuhen. Es gibt bereits erste Versuche mit Spielsachen, die nicht nur Befehle ausführen, sondern gemeinsam mit den Kindern, die mit ihnen spielen, lernen und sich weiterentwickeln. Diese Produkte weisen zwei Besonderheiten auf: die KI ist bereits integriert und sie können sich individuell an das jeweilige Kind anpassen. Sie lernen also von ihren Usern, stellen sich auf deren Emotionen oder Interessen ein und entwickeln sich so mit der Zeit immer weiter. Das Besondere an ihnen ist, dass sie nicht ein und dieselbe Antwort auf alle Fragen haben, sondern die individuelle Entwicklung des Kindes unterstützen und fördern. Zu den beschriebenen Produkten gehören zum Beispiel:
- Companion Toys, die beim Einschlafen helfen und für emotionales Wohlbefinden sorgen, 
- Petbots: elektronische Haustiere, die mit Gesichtserkennung ausgestattet sind und so eine Beziehung zu allen Familienmitgliedern aufbauen können,
- Roboter, die Einsamkeit, Ängste oder Depressionen lindern können und sich dabei individuell an die Bedürfnisse ihres menschlichen Gegenübers anpassen.
Die Chancen für Handel und Produzenten sind klar: mit KI kann man sich besser an die wechselnden Bedürfnisse und Präferenzen jedes einzelnen Verbrauchers anpassen und ihm so ein zielgruppengenaueres und attraktives Angebot machen. Die Frage ist, wie man sinnvolle Spielangebote erschafft, die sich an die Entwicklung des Kindes anpassen, eine emotionale Bindung herstellen und sowohl für die Nutzer als auch für Handel und Produzenten langfristige Werte schaffen.

Die Mischung macht’s – Phygital Play

Kind spielt mit einem programmierbaren Roboter

Ein wichtiges Element des KI-Trends ist die Verschmelzung der physischen und der digitalen Welt, die auch als Phygital Play bezeichnet wird. Die KI fungiert hier als unsichtbares Bindeglied und lässt Roboter, Puppen oder auch Brettspiele mit Apps und digitalen Umgebungen interagieren. Beispiele für diese Verknüpfung zwischen analoger und digitaler Welt sind interaktive Roboter, smarte edukative Spielwaren sowie Apps, durch die das Spielerlebnis verbessert wird. Hier schafft die KI einen Mehrwert, indem dem physischen Erlebnis personalisierte digitale Elemente hinzugefügt werden. So gibt es z.B. Puppen, mit denen Gespräche geführt werden können, Brettspiele, bei denen der Gegenspieler gleich mit eingebaut ist, und Roboter, die durch mobile Apps gesteuert werden. Diese Toys sind keine passiven Objekte mehr, sondern werden zu dynamischen Begleitern, die Haptik, Körpersprache und Digitales miteinander kombinieren. Durch die Kombination von physischer und digitaler Welt verlängert sich auch der Lebenszyklus von Spielwaren für Handel und Produzenten. Toys verstauben nicht mehr länger in Regalen, sondern können immer wieder mit neuen Inhalten aktualisiert werden. Es können Zusatzleistungen angeboten werden, was die Kundenbindung stärkt – ein hoher Mehrwert, weil so die Interaktion mit der Zielgruppe gestärkt wird, eine stärkere Personalisierung möglich ist und die Lebensdauer der Produkte dank regelmäßiger Updates verlängert wird. Aktuell stehen hier vor allem innovations-affine Käufer im Fokus der Aufmerksamkeit. Die eigentliche Herausforderung dürfte aber darin bestehen zu eruieren, wie die KI-gestützte Verschmelzung von physischer und digitaler Welt neue Geschäftsmodelle und zusätzlichen Umsatz entstehen lassen und wie es gelingen kann, in einem heiß umkämpften Markt relevant zu bleiben. Die Schlüsselfrage lautet also: Wie gelingt die Transformation von Spielzeug in ein sich stetig weiterentwickelndes Ökosystem, das Familien auch über den eigentlichen Kauf hinweg begleitet?

KI-gestützte Smart Toys: Vom Entertainment zum Lernerlebnis

Gruppe an Kindern liegt auf einem Teppich rund um einen Globus

Eine wichtige Rolle spielen auch KI-basierte edukative Spielwaren, die nicht nur Spaß machen, sondern die Kinder auch in ihrer Entwicklung fördern. Diese Toys sind nicht nur zum Bespaßen der Kinder da, sondern sollen ihnen auf natürliche und ansprechende Art und Weise beibringen, wie KI funktioniert und so digitale Kompetenzen und intuitives Lernen fördern. Aufgrund ihrer Fähigkeit zur Personalisierung können sie Verhaltensmuster erkennen und jedem Kind individuelle Angebote machen, die auf das jeweilige Lernniveau abgestimmt sind. Eine wichtige Rolle dürften hier die nicht bildschirmgebundenen Toys spielen, denn sie bieten natürliche und bereichernde Erfahrungen an, ohne dass die Kinder vor einem Bildschirm sitzen müssen. Eltern und Pädagogen, die sich der stetig wachsenden Bildschirmzeit von Kindern Sorgen machen, dürften das auf jeden Fall begrüßen. Für Hersteller und Einzelhandel besteht die Herausforderung darin, diese Produkte als Verbündete zur Vermittlung von Wissen zu positionieren und gleichzeitig ihr Portfolio entsprechend zu erweitern. Sie müssen aus dem technischen Fortschritt Angebote basteln, denen Eltern und Pädagogen in ganz unterschiedlichen Kontexten vertrauen (schulisch und außerschulisch). Die Frage ist also, wie man bildschirmlose edukative Spielsachen entwickeln kann, die angenehme und effektive Lernerfahrungen bieten, Vertrauen schaffen und einen langfristigen Nutzen bieten?

Fazit: Erweiterung von Spielerlebnissen mit KI

Wie und womit gespielt wird, war schon immer ein Spiegel der Gesellschaft, und die KI ist schon heute ein Teil davon. Der ToyTrend 2026 AI Loves to Play will uns nicht die Freude am herkömmlichen Spielen vergällen, sondern neue Möglichkeiten schaffen, die von Interaktion über Personalisierung bis hin zu Wissensvermittlung reichen. Noch steht das Marktsegment am Anfang, aber das Wachstumspotenzial ist immens. Gehoben werden kann es, wenn es uns gelingt, einzigartige Erfahrungen zu kreieren, die das Interesse der Verbraucher nachhaltig fesseln und neue geschäftliche Chancen eröffnen. Um attraktive KI-gestützter Spielwaren entwickeln zu können, brauchen wir neue Designansätze, müssen mit Tech-Startups kooperieren und auch Spezialisten für Sicherheit und Pädagogik einbinden. Wenn wir all das befolgen, können wir ein neues Innovationszeitalter für die Spielwarenbranche einläuten. Handel, Hersteller und Zulieferer weltweit müssen sich jetzt entscheiden, ob sie den Trend mitgestalten oder nur am Spielfeldrand stehen wollen. Kinder und Erwachsene sind bereit, sich auf das Spiel mit der KI einzulassen. Jetzt liegt es an der Spielwarenbranche, in die Pötte zu kommen.
 

Entdecke die ToyTrends 2026

Was bewegt die Spielwarenbranche im kommenden Jahr?
Entdecke jetzt die ToyTrends der kommenden Spielwarenmesse. 
Die passenden Produkte findest du vom 27. – 31. Januar 2026 im Eingang Mitte des Messezentrums Nürnberg


Zur Sneak Preview der ToyTrends 2026

Über die Autorin
Clara Blasco hat einen Master-Abschluss in Produktdesign und ist Design- und Trendforscherin beim AIJU, dem Technologiezentrum für Kinder- und Freizeitprodukte in Spanien. Sie hat bereits als Spielzeugdesignerin, UX-Forscherin und Dozentin gearbeitet. Clara Blasco berät Spielzeugunternehmen und Kinderbetreuungseinrichtungen bei der Entwicklung von Produkten, Services und Kommunikationsstrategien und stellt dabei stets den Menschen in den Mittelpunkt. Sie koordiniert F&E-Projekte mit Unternehmen und moderiert Innovationsworkshops aus der Design Thinking-Perspektive.

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