
ToyTrend 2026 Creative Mindfulness
Gestalten, Entschleunigen, Entfalten
Von Gabriela Kaiser
In einer Welt, die immer schneller, digitaler und vorgefertigter erscheint, wächst das Bedürfnis nach echtem Gestalten. Kreatives Tun schafft Momente der Ruhe, fördert Achtsamkeit und öffnet zugleich neue Möglichkeiten – vom spielerischen Flow-Erlebnis bis hin zur Stärkung von Selbstvertrauen und Problemlösungskraft.

In der Psychologie steht Kreativität für Selbstwirksamkeit und Problemlösung. Wer gestaltet, erlebt, dass eigene Ideen zählen und Wirkung entfalten. Der kreative Prozess weitet den Blick, stärkt Resilienz und das Vertrauen in die eigene Gestaltungskraft. Kreativität gilt daher als Schlüsselkompetenz der Zukunft. In einer Welt voller digitaler Ablenkungen, fertiger Inhalte und austauschbarer Produkte bekommt sie eine neue Bedeutung. „Creative Mindfulness“ rückt den kreativen Prozess ins Zentrum. Nicht das perfekte Ergebnis zählt, sondern das Tun selbst – das Eintauchen in einen Flow, in dem die Zeit keine Rolle spielt und kleine Glücksmomente entstehen. Dieser Zustand zeigt sich bei Tätigkeiten wie Zeichnen, Doodeln, Nähen oder Stricken. Wer mit den eigenen Händen arbeitet, spürt Unmittelbarkeit, Sinnlichkeit und Einzigartigkeit als Gegenpol zur Schnelllebigkeit, Beliebigkeit und Virtualität.

Immer mehr Menschen suchen dabei heute nach dem „Feel like the Artist“-Moment, und das beginnt schon im Kindesalter. Kleinkinder sind von Natur aus kreativ, diese Fähigkeit ist ein wichtiger Teil ihrer Entwicklung, denn sie erlaubt ihnen, die Welt spielerisch zu erkunden und zu verstehen. Am Anfang steht oft ein Stift, doch Malen ist nur eine von vielen Ausdrucksformen. Häkeln, Sticken, Töpfern und Diamondpainting führen ebenso dorthin. Die Bandbreite reicht von wiederentdeckten Handarbeitstechniken wie dem Knüpfen von Kissen und Teppichen über den traditionellen Linolschnitt bis hin zu kreativem Upcycling und spricht Kinder, Jugendliche und Erwachsene an, die kreative Ruheinseln im Alltag suchen. DIY-Kits und Komplett-Sets senken dabei die Einstiegshürden, weil alles Nötige enthalten ist, und öffnen die Tür zu neuen Hobbys. Besonders spannend sind Produkte mit Doppelfunktion, die man zunächst individuell gestaltet und anschließend nutzt, spielt oder trägt. So verschmilzt die Erfahrung des Machens mit dem späteren Gebrauch – ein Mehrwert, der Klein und Groß begeistert.
Für die Spielwarenbranche heißt das, Produkte nicht nur als Spielzeuge oder Werkzeuge zu denken, sondern als Plattformen für Ausdruck und Entfaltung. Hersteller könnten Kreativität von Beginn an einplanen: zum Beispiel über gestaltbare Oberflächen, personalisierbare Rohlinge und individuell anpassbare Elemente. Händler machen Kreativität erlebbar am Point of Sale mit kurzen Try-outs, Demo-Stationen bis hin zu Workshops. Wer auf „Creative Mindfulness“ setzt, bietet nicht einfach nur Ware an, sondern Momente der Ruhe, Erholung und Selbstentdeckung – und baut Beziehungen zum Kunden auf, die über den Kauf hinaus Bestand haben.
Was bewegt die Spielwarenbranche im kommenden Jahr?
Entdecke jetzt die ToyTrends der kommenden Spielwarenmesse.
Die passenden Produkte findest du vom 27. – 31. Januar 2026 im Eingang Mitte des Messezentrums Nürnberg.
Über die Autorin
Gabriela Kaiser spürt als Trendscout weltweit die neusten Strömungen im Design und Lifestyle auf, seit 2014 auch in der Spielwarenwelt als Mitglied im TrendCommittee. Auf der Spielwarenmesse 2020 nahm sie zum ersten Mal die Lifestyleprodukte unter die Lupe und fasste sie in einem Neuheitenbericht zusammen. Die Impulsgeberin und Ideenentwicklerin schreibt für verschiedene Fachzeitschriften und berät Industrie und Handel zu kommenden Trends. Nach ihrem Studium der Textiltechnik mit Schwerpunkt Design arbeitete Kaiser als Designerin und ist seit 2002 Inhaberin der TRENDagentur.


