
Startups Teil 1: Am Anfang war die Idee
Über Innovationskraft, Erfolg und das Risiko des Scheiterns
Von Sibylle Dorndorf
Startups werden mit großen Hoffnungen gegründet, doch die Realität zeigt, dass etwa 20 Prozent von ihnen im ersten Jahr ihres Bestehens scheitern. Innerhalb der ersten fünf Jahre steigt diese Zahl auf rund 50 Prozent – nach zehn Jahren haben etwa 70 Prozent der Startups aufgegeben oder waren gezwungen, das zu tun.
“The single biggest reason why startups succeed is timing. The single biggest reason why they fail is also timing.” Dieses Zitat von Bill Gross bringt auf den Punkt, woran es oftmals hakt. Selbst die besten Ideen, die bahnbrechendsten Innovationen oder visionären Dienstleistungen werden nicht nachgefragt, wenn sie zur falschen Zeit auf den Markt kommen oder die Zeit noch nicht reif für das Produkt ist.
Die häufigsten Gründe für das Scheitern von Startups:
Die Akademie der Ruhr-Universität begleitet kreative Köpfe, die ihre Ideen in ein Geschäftsmodell umsetzen wollen mit Qualifizierungsangeboten, Methoden-Workshops und Business-Coachings. Um das Scheitern zu umschiffen, hat die Akademie die häufigsten Gründe untersucht.

Kein Bedarf am Markt (42 Prozent)
Der Hauptgrund, warum Gründer scheitern, ist der fehlende Marktbedarf für das Produkt oder die Dienstleistung. Viele Startups entwickeln innovative Ansätze, die jedoch keine realen Probleme lösen. Die Folge ist, dass sie keine zahlenden Kunden finden.
Mangelnde finanzielle Mittel (29 Prozent)
Startups, die nicht genügend Kapital aufbringen können, um ihre Vision zu verwirklichen, sind mit Liquiditätsproblemen konfrontiert. Dies kann dazu führen, dass sie ihre Betriebskosten nicht mehr decken können und letztendlich insolvent werden.
Das falsche Team (23 Prozent)
Ein engagiertes und vielseitiges Team ist entscheidend für den Erfolg eines jungen Unternehmens. Ohne die relevanten Fähigkeiten und ein gutes Teamwork wird es schwierig sein, die Herausforderungen zu meistern, die auf dem Weg liegen.
Starke Konkurrenz (19 Prozent)
Vielen Startups fehlt es an Marktbeobachtung. Sie unterschätzen die Wettbewerbssituation und werden von großen Unternehmen verdrängt, die ähnliche Produkte mit mehr Ressourcen und Marktmacht anbieten.
Fehlendes Geschäftsmodell (17 Prozent)
Das Fehlen eines klaren Geschäftsmodells oder einer betriebswirtschaftlichen Strategie, wie das Unternehmen Gewinne erwirtschaften will, führt zum Misserfolg.
Fehler beim Timing (13 Prozent)
Wie eingangs erwähnt kann schlechtes Timing ein Startup schnell scheitern lassen. Dann, wenn das Produkt zu früh oder zu spät auf den Markt gebracht wird.
Schlechte Produktqualität oder technische Probleme (6 Prozent)
Selbst, wenn ein Produkt den Bedürfnissen des Marktes entspricht, kann es durch schlechte Qualität oder technische Probleme scheitern. Kunden erwarten auch von Innovationen ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und Funktionalität.
Fazit: Scheitern ist keine Schande
Der Weg eines Startups ist voller Herausforderungen, und das Scheitern ist oft Teil des Lernprozesses. Je besser vorbereitet Gründer sind, desto mehr steigen ihre Chancen auf Erfolg. Ein starkes Team, ein klares Geschäftsmodell und ein tiefes Verständnis des Marktes und seiner Bedürfnisse sind entscheidend, um in der hart umkämpften Startup-Welt zu bestehen.
Die Bits & Pretzels 2025 empfängt 7.500 Gründer, Investoren und Branchenführer für drei Tage voller Lernen, Netzwerken und Geschäftemachen in München.
Termin: 29.09. bis 01.10.2025 während des Oktoberfestes.
Das Thema der diesjährigen Veranstaltung ist „Connecting Europe“. Das Ziel: Der Aufbau stärkerer, schnellerer und ehrgeizigerer Verbindungen innerhalb des europäischen Startup-Ökosystems und darüber hinaus.
Europas Startup-Szene befindet sich in einem entscheidenden Moment.
Im Jahr 2024 sammelten Startups in ganz Europa 45 Milliarden US-Dollar ein, etwas weniger als die 47 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023. Über 100 europäische Unternehmen im Spätstadium bereiten sich auf Börsengänge vor und die Finanzierung gewinnt an Dynamik.
Gleichzeitig müssen Gründer und Investoren mit großen Veränderungen umgehen: Neuen Vorschriften, veränderten Handelslandschaften und der Herausforderung, global zu expandieren. Bei „Connecting Europe“ geht es darum, gemeinsame Chancen herauszuarbeiten und zu nutzen.
Startups im Ländervergleich

Startups sind zentrale Akteure, wenn es um Fortschritt und Wandel geht. Sie schaffen Innovationen, die ganze Branchen transformieren können und treiben die Digitalisierung sowie technologische Entwicklungen voran. Ihr Einfluss reicht weit über ihre Unternehmensgrenzen hinaus. Indem sie neue Arbeitsplätze schaffen, tragen Startups zur wirtschaftlichen Dynamik bei und bieten Karrierechancen für Fachkräfte und Quereinsteiger.
Weltweit gibt es über 150 Millionen Startups (Stand: März 2025). Jedes Jahr werden rund 50 Millionen neue Unternehmen gegründet.
Viele international bekannte Startups kommen aus Schweden. Dazu zählen unter anderem das Internettelefonie-Netzwerk Skype, der Musikstreamingdienst Spotify, der Payment-Service-Provider Klarna sowie die Entwickler von Onlinespielen und Gaming-Apps King und Mojang.
Weitere Startup-Ökosysteme existieren und gedeihen in amerikanischen Metropolen wie Boston, New York, Seattle, Los Angeles, Chicago und Austin. Die USA haben (noch) mit Abstand das weltweit führende Startup-Ökosystem.
Nachhaltig zum Erfolg
Bemerkenswert ist, dass viele Startups auf nachhaltige Geschäftsmodelle setzen und somit einen Beitrag zu ökologischen und sozialen Zielen leisten. Darüber hinaus ziehen erfolgreiche Startups Investitionen aus dem In- und Ausland an und generieren durch ihre wirtschaftliche Aktivität zusätzliche Steuereinnahmen. Zusammengefasst sind Startups nicht nur ein Wachstumsmotor, sondern auch ein Treiber für positive gesellschaftliche Veränderungen.
Über die Autorin
Sibylle Dorndorf schreibt seit fast 30 Jahren über die Spielwarenbranche, zuletzt war die Journalistin Chefredakteurin der TOYS-Magazinfamilie im Göller Verlag, Baden-Baden. Ihre Passion: Unternehmen, die sich neu erfinden, Marken, die sich glaubwürdig positionieren, Menschen, die etwas zu sagen haben und Produkte mit Zukunft.


