Menu

Startups Teil 2: Gründen in der Spielwarenbranche

Smartek Toys - Von der Unternehmensgründung zum Universalgenie

Von Sibylle Dorndorf

Gründen ist kein Kinderspiel – die Gesetze des Marktes diktieren in der Spielwaren- wie in anderen Branchen das Geschäft. Aber natürlich hat diese bunte und vielfältige Branche ihre ganz besonderen Startup-Erfolgsgeschichten.

Am Start: Smartek Toys

So einfach wie genial – bauen mit einem Klick

Bauen über Grenzen hinweg mit magnetischen Bausteinen, das ist die Grundidee des Smartek-Systems. Man muss sich das so vorstellen: Magnete im Inneren der Bausteine richten sich automatisch aus und ziehen sich an. Jede Seite verbindet sich immer mit jeder anderen Seite. Patentierte Kugeln und Löcher sorgen in Kombination mit den Magneten dafür, dass die Blöcke immer perfekt aneinander ausgerichtet sind. Klingt easy, aber es war ein steiniger Weg für Gründer Bartek Gedrojc. 

Interview mit Bartek Gedrojc

Bartek Gedrojk, Gründer mit Herzblut, Durchhaltevermögen und frischen Ideen

Bartek, was war der Auslöser für die Gründung deines Unternehmens?

Bartek Gedrojc: Ich wollte schon als Teenager mein eigenes Unternehmen haben. Vor Smartek Toys hatte ich jedoch nie eine ausgereifte Idee. Das änderte sich nach meiner Entdeckung von Magneten und dem 3D-Druck. Damit war ich endlich in der Lage, meine Ideen greifbar zu machen. Das war für mich ein entscheidender Wendepunkt.
 

Hattest du Unterstützung oder hast du Finanzierung in Anspruch genommen?

Bartek Gedrojc: Zum Start habe ich Unterstützung von Familie und Freunden erhalten. Das, was wir klassischerweise die 3F nennen: Friends, Family or Fools funding.
 

Ein Satz zu deinem Produkt: 

Bartek Gedrojc: Ich habe einen magnetischen Konstruktionsbaustein entwickelt.
 

Ist die Branche, für die du Dein Produkt entwickelt hast, in deinen Augen innovativ?

Bartek Gedrojc: Die Spielwarenbranche ist aus meiner Sicht nicht besonders innovativ. Die Unternehmen sind sehr damit beschäftigt, sich abzugrenzen. Was ich vermisse, ist die Kombination verschiedener Bausystemtechnologien. Die meisten dieser Systeme werden als ergebnisoffen bezeichnet. Obwohl für mich echte offene Systeme auch mit anderen Systemen funktionieren sollten.

Grenzenloser Bauspaß mit kindgerechter Haptik

Warum hast du gerade dieses Produkt gewählt?

Bartek Gedrojc: Das ist einfach so passiert. Ich bin in den 70er Jahren mit Lego groß geworden, als meine Eltern es aus den Niederlanden nach Polen, wo ich geboren wurde, mitbrachten. Ich wuchs später in den Niederlanden auf und nahm an verschiedenen Lego Wettbewerben teil. Nachdem ich mein Studium an der Technischen Universität beendet hatte, hatte ich endlich etwas Geld übrig, um eine Menge Lego Star Wars Sets zu kaufen. Ich habe mehr als 300. Da fing ich an, darüber nachzudenken, warum man zwei verschiedene Teile benötigt, um etwas zu verbinden. Lego braucht Bolzen und Gegenbolzen. Magnete brauchen einen Nord- und einen Südpol, um verbunden zu werden. Mit der Lösung dieses Problems wurde Smartek Toys geboren. Und ich hoffe, dass mein Unternehmen auch in andere Kategorien wie Brettspiele und Puzzles hineinwachsen wird.
 

Smartek Toys

Bartek Gedrojc hat Smartek Toys im Jahr 2018 gegründet. Zunächst ließ er sein magnetisches Spielsystem patentieren. Im Jahr 2020 startete die Produktion, 2024 kamen die Smartek Magnetspielzeugblöcke auf den Markt.

Weniger ist mehr: Aussagekräftiges Verpackungskonzept

Wie und wo verkaufst Du Smartek Toys? 

Bartek Gedrojc: Ich bin – noch – ein Ein-Mann-Unternehmen, das Smartek Toys neben der Familie und einem Vollzeitjob betreibt. Deshalb vertreibe ich nicht direkt, sondern hauptsächlich über den Handel und Distributoren. Da ich alles von meinem Privathaus aus in den Niederlanden steuere, ist mein Hauptmarkt die Niederlande und der Rest Europas. Über die sozialen Medien halte ich Kontakt zu Geschäften auf der ganzen Welt, mit denen ich gelegentlich einen Deal abschließen kann. Es gibt zum Beispiel einen Laden in Guatamala City, der Smartek Toys verkauft. Echt cool.

Möchtest du gerne weltweit aktiver werden? 

Bartek Gedrojc: Ich glaube an die Globalisierung und möchte Smartek Toys gerne weltweit verkaufen. Im Moment suche ich nach Möglichkeiten, aber vom realistischen Zeit-/Aufwandsaspekt aus gesehen, muss ich mich vorerst auf die Niederlande und Europa beschränken. Das kann ich handeln.
 

Welche Hürden musstest du überwinden?

Bartek Gedrojc: Eine Menge. Vor allem hat man ja erst mal keine Erfahrung in irgendetwas. Das ist aber auch das Gute, denn man kann so vieles lernen. Ich lernte etwas über 3D-Druck, CAD-Modellierung, Programmierung, Spritzguss, Verpackungsdesign, Patente, Schutz des geistigen Eigentums, Buchhaltung, Zoll, Steuern, Entscheidungsfindung, Verkauf und vieles mehr…
 

Was war Deine größte Herausforderung? 

Bartek Gedrojc: Das war, dass meine erste Anwendung ein kleiner Smartek-Würfel von 12 Millimetern mit einem Magneten im Inneren war. Nach vielen Monaten des Diskutierens und Testens fand ich heraus, dass man so einen kleinen Würfel nicht als Spielzeug zertifizieren lassen kann. Nicht einmal ab einem Alter von +8 Jahren. Das war, nachdem ich in Patente, Formen und in die Produktion investiert hatte. Ich bin dann zu einem größeren Block gewechselt. Diese Hürde hat finanziell weh getan und war eine echte Lektion.
 

Würdest Du wieder ein Unternehmen gründen?

Bartek Gedrojc: Ja, zu 100 Prozent. Ein eigenes Unternehmen zu haben, die Eigenständigkeit, seine Kreativität neben seinem täglichen Job zu entfalten, das ist großartig. 
 

Was würdest Du anders machen?

Bartek Gedrojc: Wenn ich so zurückdenke, würde ich nichts anders machen. Ich habe meine Entscheidungen getroffen, und auch wenn sie nicht gleich funktioniert haben, haben sie mich erfahrener gemacht. Ich hatte das Glück, dass ich finanziell in der Lage war, auch Fehler zu machen.
 

Welchen Rat würdest Du anderen Gründern geben? 

Bartek Gedrojc: Scheut euch nicht, Fehler zu machen. Ihr lernt. Hört zu und redet mit vielen Leuten, aber wählt euren eigenen Weg. Folgt eurem Bauchgefühl, und wenn eure Arbeit euch glücklich macht, macht weiter. Hört auf, mit negativen Menschen zu reden. Sucht euch Menschen, die euch Energie geben.
 

Dem ist nichts hinzuzufügen. Viel Erfolg mit Smartek Toys, Bartek! 

 

StartupArea auf der Spielwarenmesse

Viele Erfolgsgeschichten junger Unternehmen beginnen auf der Spielwarenmesse. Die Weltleitmesse für Spielwaren ist gleichzeitig Impuls- sowie Taktgeber für die Gesamtbranche und fördert schon lange junge Talente. Erst über das Young Innovators Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Die 2022 ins Leben gerufene StartupArea richtet sich nun auch an internationale Unternehmen. Hier treffen sich die vielversprechendsten Talente von morgen.

Startups auf der Spielwarenmesse

Mit der StartupArea ermöglicht die Spielwarenmesse jungen Unternehmen, neue Geschäftskontakte zu knüpfen. Auf dieser Sonderfläche in Halle 3A stellen Startups ihre Produktideen der Spielwarenbranche vor.

StartupArea Paket für internationale Unternehmen
Voraussetzung: Gründung vor max. fünf Jahren.
Angebot umfasst 6 m² Standfläche mit Ausstattung.

Förderprogramm Young Innovators für deutsche Unternehmen
Unterstützung durch das Wirtschaftsministerium.
Angebot umfasst bis zu 15 m² Standfläche.

 

Über die Autorin 

Sibylle Dorndorf schreibt seit fast 30 Jahren über die Spielwarenbranche, zuletzt war die Journalistin Chefredakteurin der TOYS-Magazinfamilie im Göller Verlag, Baden-Baden. Ihre Passion: Unternehmen, die sich neu erfinden, Marken, die sich glaubwürdig positionieren, Menschen, die etwas zu sagen haben und Produkte mit Zukunft. 

Das könnte Sie auch interessieren