Menu

Spiele-Highlights 2025

Auf alle Fälle spielenswert - ob preisgekrönt oder nicht

Zu einem Spielejahrgang zählen die Spieleneuheiten der Herbstmesse in Essen sowie der Nürnberger Spielwarenmesse Ende Januar. Aus diesem Fundus wählen Gremien und Juroren die Highlights. Sie entscheiden, welche Spiele Preise gewinnen. Und darüber hinaus, gibt es jede Menge Spiele, die besonders empfehlenswert, gut zu spielen und ungewöhnlich sind.

Spiele für die ganze Familie

Wenn Eltern oder Großeltern mit Kindern zusammen am Tisch sitzen und spielen, dann werden Familienspiele benötigt. Sie sprechen alle Generationen an, überfordern niemanden, erzeugen aber dennoch Spannung.

Wie bei James Bond werden in Bomb Busters von Pegasus tickende Zeitbomben entschärft. Gemeinsam gehen die Spieler ans Werk. Jeder hat etwa ein Dutzend blaue Kabel vor sich auf dem Stellbänkchen. Mit deduktivem Geschick muss nach einem passenden Gegenstück bei den Mitspielern gesucht werden. Anschließend werden die Drähte durchgeschnitten. Aber wehe, ein rotes Kabel wird gekappt. Boom! Hilfsmittel wie Doppel-Detektoren, Walkie-Talkies, und vieles mehr. sind nützlich. In 66 Missionen gibt es stets andere Bedingungen. Spannend wie bei 007, allerdings ideal nur zu viert zu spielen. Nominiert zum Spiel des Jahres!
Autor: Hisashi Hayashi. Illustrationen: Dom2D.
Ergänzung am 13.07.2025: Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner Spiel des Jahres 2025!

Als Astronom erkundet jeder Spieler in Star Explorer von Queen Games den Nachthimmel. Wie durch ein Teleskop wird ein Teil des tiefdunklen Firmaments mit Leuchtpunkten gesehen. Auch die eigene Sternscheibe zeigt lediglich einen kleinen Ausschnitt. In diesen muss das aktuelle Sternenbild eingezeichnet werden. Clou ist nun, dass der Sternenhimmel wandert und neue Ausschnitte bestückt werden müssen. Dabei sollen möglichst viele Stern-Konstellationen eingezeichnet werden. Die Drehung der Himmelsscheibe erschwert diese Absicht.
Autor: Lukasz Szopka. Illustrationen: Lucrum Games
 

Bei Nocturne von Kosmos schwebt der Zauber der Nacht über dem Geschehen. Es sind Fuchsmagier, die mysteriöse Objekte wie geheimnisvolle Eier, Feuerfedern oder Spiegelsteine suchen und sammeln. In zwei jeweils etwas anders verlaufenden Durchgängen, der Dämmerung und bei Mondlicht, wird im engen Gegnerkontakt gesucht und gefunden. Dabei helfen Zaubermarker, sich den Weg durch nächtlichen Tann zu bahnen. Es ist ein interessanter, neuartiger Setz- und Versteigerungsmechanismus, der verwendet wird.
Autor: David Iezzi. Illustraton: Beth Sobel.
 

Gloomies, Ravensburger, sind spacige Wuselgeister, die Blumenschmuck über alles lieben. Sie wollen sich mit farbenprächtigen Mondlilien, Orbit-Rosen und weiteren Weltraumblumen schmücken. Zunächst pflanzen die Spieler gemeinsam ein außerirdisches Blumenbeet. Dabei gilt es, Boni zu erspielen. Wichtig sind die Wunschkarten der Gloomies. Dort ist deren Begehren notiert. In der anschließenden zweiten Phase muss jeder nun genau diese Blumen ernten. Ein optimales Ineinandergreifen beider Durchgänge muss arrangiert werden. Österreichisches Spiel der Spiele 2025.
Autor: Filippo Landini. Illustration: Justin Chan.
 

Es ist zweifelsfrei eine Mammutaufgabe, einen Nationalpark zu schaffen. In Moving Wild von Oink Games stellen sich die Spieler dieser Herausforderung. Spielkarten werden gedraftet und immer neue Tiere strömen ins eigene Geviert. Jetzt fehlt es an Gehegen. Diese müssen auf die eigene Fauna abgestimmt werden, denn Löwen lassen sich schwerlich mit Beutetieren einzäunen. Manche Großmäuler wie Nilpferde suchen Wasser im Gehege, andere wiederum nicht. Das Spiel ist minimalistisch im Design und der Schachtelgröße, aber keinesfalls bei der spielerischen Aufgabe.
Autor: Chris Priscott. Illustrationen: Rie Takahashi & Rie Komatsuzaki.
 

In Castle Combo von Kosmos werden Edelleute und Tagelöhner angelockt, um im eigenen Dorf eine gelungene Synergiegemeinschaft zu bilden. Jeder Charakter hat in der Auslage Auswirkungen auf seine Nachbarn und beeinflusst selbst andere. Mit Spielkarten wird ein 3x3 Raster gebildet mit vielen unterstützenden Effekten. Zwei Währungen, Geld und Schlüssel, müssen geschickt genutzt werden und es sollte keines dieser Mittel zur Neige gehen. Denn dann wäre ein Spieler handlungseingeschränkt oder gar -unfähig. Empfohlen von der Jury Spiel des Jahres, und Favorit unter den hier vorgestellten Spielen.
Autoren: Grégory Grard & Mathieu Roussel. Illustration: Stéphane Escapa
 

Pfiffige Kinderspiele

Das Kinderspiel beschränkt sich längst nicht mehr nur auf Memory-Ideen oder Farbwürfel-Wettläufe. Die Autorinnen und Autoren von modernen Kinderspielen wissen, vielfältige Zugriffe zu nutzen, um spielende Kids unter 8 Jahren anzusprechen.

Zum ausgezeichneten Cascadia gesellt sich nun Cascadia Junior von Kosmos. Auf einfache Art werden dominoähnliche Sechseckplättchen, die verschiedene Landschaften mit Tieren zeigen, genommen und in eine eigene Auslage gelegt. Drei Tiere im Verbund bescheren einen Wertungschip in Form dieser Tierart, der auf ein eigenes Landschaftsszenario gesetzt wird. Am Ende gibt es für drei gleiche Gebietsfelder nebeneinander auch noch einen Landschaftsmarker. Neben dem spannenden Legespiel regt das Platzieren der gewonnenen Tier- und Pflanzen-Chips in der eigenen Landschaft zum freien Spiel an. Nominiert zum Kinderspiel des Jahres.
Autoren: Fertessa Allyse & Randy Flynn. Illustration: Beth Sobel.
 

Was gibt es für Jungs und Mädels Schöneres, als einmal in die Rolle eines Zuckerbäckers zu schlüpfen? In Topp die Torte von Schmidt Spiele kann dieser Wunsch erfüllt werden, ohne dass Mehl und Zucker auf dem Küchenboden verstreut werden. Jeder bastelt an der eigenen Torte, indem Kuchenstreifen übereinandergeschichtet werden. Diese haben unterschiedliche Fruchtsegmente. Orange für Apfelsinencreme, Violett für Blaubeere, usf. Die Streifen müssen so übereinander gereiht werden, dass lange Farbsegmente entstehen. Die Farbfelder sind unterschiedlich dick und nur das Auge entscheidet, wie gereiht werden sollte, um Zuckerwürfel zu gewinnen. Das Auswählen mit Augenmaß ist ein gelungener, neuer Mechanismus. Nominiert zum Kinderspiel des Jahres.
Autor: Wolfgang Warsch. Illustration: Michel Verdu.
Ergänzung am 13.07.2025: Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner Kinderspiel des Jahres 2025!

 

The Castles of Burgundy gehört zu den anspruchsvollen Klassikern im Ravensburger- bzw. alea-Programm. Die Sandburgen von Burgund ist die Kinderversion. Spielmechanisch haben beide Spiele nichts gemein. Beim Kinderspiel wird das schöne Thema Strand und Sand verspielt. Unter sechs Sandburgen befinden sich allerlei Dekoration und niedliche Tierchen. In einem Memo-Suchspiel nach Würfelvorgabe forschen die Kinder nach fehlenden Teilen und müssen diese per Karren vom Strand zum Dorf transportieren. Neben dem kindgerechten Thema und der Memo-Idee ist das Würfelmanagement entscheidend, wann ein Würfel wofür genutzt wird. Das hebt das Spiel über eine Memo-Variante hinaus.
Autoren: Susanne & Stefan Feld. Illustration: Sam Dawson.
 

Anspruchsvolle Kennerspiele

Das Spielen analoger Brettspiele ist in den letzten Jahren zu einem beliebten Freizeitvergnügen für viele Erwachsene avanciert. Aufwändige, auch durchaus längere Spielkampagnen schrecken nicht ab, sondern werden sogar gesucht. Dabei kommen reizvolle Themenwelten auf den Tisch, in die Spielerunden gerne eintauchen.

Wir sind uns einig. Da draußen gibt es hochentwickeltes Leben. Wann kommt es zu einer Begegnung? Die Filmbranche hat das mannigfach durchexerziert. Jetzt wird dem in dem anspruchsvollen Seti von CGE, Vertrieb HeidelBÄR, spielerisch nachgespürt. Die 200 individuellen und vielfach zu verwendenden Karten und ein drehbares Sonnensystem sorgen für einen interessanten und stets anderen Zugriff. Wenn Sektoren gescannt, Sonden in ferne Galaxien geschickt und der Supercomputer gefüttert wird, werden Aliens entdeckt. Das passiert etwa nach der Hälfte des Spieles und bringt noch einmal eigene Regeln ins Geschehen. Der Spielverlauf spiegelt das Thema äußerst gelungen. Der nicht ganz einfache Spielrhythmus erlaubt Tiefe. Vor allem fesselt das Gesamtpaket, so dass alle Beteiligten kaum bemerken, wie lange sich die Spielzeit erstreckt.
Autor: Tomáš Holek. Illustration: Ondrej Hrdina, Jirí Kus, Jakub Lang, u.a.
 

Wer will den Regenwald denn nicht retten? In Life of the Amazonia von Strohmann Games werkelt jeder am eigenen Dschungel. Regenwaldteile mit dichtem Baumbestand, feuchten Flüssen und Sumpfgebieten werden gewonnen und zu einer individuellen Auslage gefügt. Darauf können Bäume oder Wasserblumen und allerlei Getier angesiedelt werden. Motor ist ein Bag-Building-Mechanismus mit vier Währungen. Neben Geld sind es Blätter, Wasser und Obst. Alles ist wertvoll. Was einem pro Zug zur Verfügung steht, bestimmt der Griff ins Säckchen. Flexibilität ist gefragt, aber Erfolg gelingt nur mit strategischer Planung. Sehr viele Entscheidungen werden immer wieder gefordert. Belohnt wird jeder mit einem Stück geretteten Regenwald, das auch wegen der Vielzahl schöner Holztiere zur Augenweide wird.
Autor: Jamie Bloom. Illustration: Sophia Kang
 

Tea Garden von Huch! macht das vielleicht wenig spektakuläre Thema der Teezubereitung zu einem atemlosen Wirtschaftsgerangel. Neben dem Anpflanzen und Ernten des Tees, muss dieser noch fermentiert und verkauft werden. Auch ist die Erforschung der Teepflanzen nützlich. Interessant, dass frischer Tee an Güte verliert, weshalb die Fermentierung wichtig ist. Diese steigert die Qualität aufs Neue. Das ist nur ein Entwicklungsstrang, der beachtet werden muss. Der Spielablauf ist vielfältig. Neben dem Deckbuilding gut zueinander passender Karten ist das Ressourcenmanagement bedeutsam. Und Nebenaktionen sind manchmal das entscheidende Blatt im Teekessel. Es gibt etliches zu berücksichtigen. Wer am besten Fehler vermeidet, wird Zeremonienmeister an der asiatischen Teetafel.
Autor: Tomáš Holek. Illustration: Barbora Srp Žižková.
 

In ferne, exotische Lande treibt es die Spieler von Faraway von Kosmos. Auf dem Kontinent Alulu gilt es, majestätische Schimären, Steine der Verheißung und heilsame Disteln zu entdecken. Wer diese zahlreich sammelt, kann die Wünsche mancher Bewohner erfüllen und damit Siegpunkte ergattern. Die Krux ist allerdings, dass acht Reisekarten von links nach rechts ausgelegt werden. Die Wertung erfolgt allerdings in umgekehrter Folge, d.h., dass gesammelte Heiligtümer nie rückwärts berücksichtigt werden. Dieses innovative System braucht Lernphase. Keiner versteht beim ersten Spielen, wie er im doppelten Sinne des Wortes vorgehen soll. Ab der zweiten Partei beginnt dann die Erkundung dieses sehr besonderen Spielmechanismus. Das Spiel kann süchtig machen. Nominiert zum Kennerspiel des Jahres.
Autoren: Johannes Goupy & Corentin Lebrat. Illustration: Maxime Morin.
 

 

Spieleschachtel Endeavour - Die Tiefsee

Abenteuer Ozean. In Endeavor – Die Tiefsee von Frosted Games und Board Game Circus besteigen die Spieler U-Boote und tauchen in immer größere Tiefen. Dabei sind stets neue Entdeckungen zu vermelden. Von Großtieren wie Haien oder Walen bis hin zu Höhlensystemen lauert vieles unter der Wasseroberfläche. Und jede Sektion hat ihre eigenen Anforderungen, die in einem Wettlauf der Konkurrenten erkundet werden.  Mit einem modularen Kachel-System wird die Meerestiefe immer anders gestaltet. Um erfolgreich zu bestehen, muss jeder eine seetüchtige Crew zusammenstellen. Mit ihr wird auf Gebieten wie Sonar, Meeresschutz, Publikation, u.a. Fortschritt erzielt. In aufbauenden Szenarien, dazu als Solospiel oder in einer Koop-Variante spielbar, ist das Angebot sehr abwechslungsreich und in allen Variationen spielerisch spannend und thematisch realistisch. 
Autoren: Carl de Visser und Jarratt Gray. Illustration: Maruša Gorjup und Fahed Alrajil.
Ergänzung am 13.07.2025: Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner Kennerspiel des Jahres 2025!

Spiele-Preise

Alljährlich werden verschiedene Spielepreise verliehen, die allesamt die Aufmerksamkeit auf gute, neue Spiele richten wollen.

In Deutschland wird der Preis Spiel des Jahres seit 1979 von einer unabhängigen Jury verliehen wird.
- Die diesjährige Preisvergabe findet am 13. Juli in Berlin statt.
- Ein Livestream startet um 18:00 Uhr auf der Website des Vereins und auf youtube.

Der österreichische Preis heißt Spiel der Spiele und wird seit 2001 von der Wiener Spiele Akademie vergeben.
- Das diesjährige Spiel der Spiele ist Gloomies von F. Landini bei Ravensburger.

In Frankreich wird seit 1988 alljährlich auf dem Festival International des Jeux die Auszeichnung As d’Or als Kritikerpreis verliehen.
- Der diesjährige Gewinner in der Kategorie Familienspiel ist Odin von Y. Goh, H. S. Hwang & G. Kim bei Helvetiq.

Im Herbst wird auf der Spiel in Essen der Publikumspreis Deutscher Spielepreis vergeben.
- Die Abstimmung läuft noch bis Ende Juli im Internet.
 

Über den Autor 

Peter Neugebauer ist ein „Spielkind“ durch und durch. In früher Kindheit wurde er durch seine Eltern ans Brettspiel herangeführt. Spiele als Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk waren obligatorisch und stets gern gesehen. Er hörte auch während des Studiums oder während seiner Berufsjahre nicht auf zu spielen. Schon früh rezensierte er Neuheiten, zunächst in reinen Fachzeitschriften, dann auch in Tageszeitungen und seit fast 40 Jahren in Branchenmagazinen. Ohne Spielen geht’s bei ihm nicht.

Das könnte Sie auch interessieren