Was ist dieses Metaverse?

Dominik Griese erklärt Sibylle Dorndorf die Welt

Von Sibylle Dorndorf

Haben Sie sich auch schon gefragt: Wo bitte geht’s zum Metaverse? Was ist das eigentlich? Und was kann ich damit machen? Falls ja, sind Sie hier richtig. Folgen Sie uns unauffällig. Dominik Griese weiß, wo’s lang geht.

Beam me up, Dominik: Erklär mir doch bitte dieses Metaverse.

Domink Griese erklärt in seinem Blog The MetaSpace das Metaverse.

Dominik Griese: Das ist ganz einfach: Das Metaverse ist die Einbettung virtueller & digitaler Inhalte in die Realität.

Brauche ich dafür eine Spezialbrille?

Dominik Griese: Nein, für das Betreten des Metaverse brauchst Du keine Virtual Reality Brille. Ein Smartphone oder ein Computer, mit Internetverbindung reicht. Stell Dir das Metaverse einfach wie ein 3D-Internet vor, das Wert auf Dezentralisierung und Demokratisierung legt.

Eine Art Parallelwelt?

Dominik Griese: Wie man’s nimmt: Blockchain, NFTs, Virtual-, Augmented und Mixed Reality gehören subjektiv betrachtet dazu. Aber auch Künstliche Intelligenz (KI) und die Freiheit, dass Menschen, die das Metaverse nutzen, es selbst durch Inhalte, Form und Farbe mit gestalten können.

Frei nach Pippi Langstrumpf: Mach Dir die Welt wie sie Dir gefällt?

Dominik Griese: Eher zeige mir die Welt … Das Metaverse kann uns anschaulicher als je zuvor virtuelle Inhalte nahelegen. Stell dir vor, du hast einen Urlaub in Italien wegen der tollen Bewertungen gebucht. Es stellt sich nur leider heraus, dass Hotel und Umgebung geschickt fotografiert wurden. Statt Meerblick nur Ausblick auf eine Baustelle. Eine Bar an der anderen. Hättest Du den Ort vorab in einer virtuellen Kopie besuchen können, hättest Du nicht gebucht.

Und was meintest Du vorhin mit Demokratisierung?

Dominik Griese: Google einmal Schwangerschaft. Was wird als erstes angezeigt? Ein Schwangerschaftstest, den man kaufen kann. Das Internet ist kein Ort mehr, wo Qualität und Wissen an erster Stelle stehen, sondern wird schon jetzt durch Unternehmen mitgestaltet, die bereit sind, Geld auszugeben. Das Metaverse bietet durch demokratisierende Methoden Nutzern des „neuen“ Internets die Möglichkeit, selbst Regeln und Formen zu gestalten. Das heutige Internet dagegen gestaltet und regiert Big Tec.

Viele Eltern befürchten, dass ihre Kinder ins Metaverse abdriften …

Dominik Griese: Viele Eltern hatten auch Sorgen, als die Kinder nicht mehr rausgingen, sondern Bücher verschlangen. Und die Eltern darauf zwangen ihren Kindern Bücher auf, nachdem die nur noch vor der Glotze saßen. In meinem Freundeskreis wünschen sich junge Eltern, dass ihre Kinder Fernsehen schauen, statt permanent auf ihr Handy. Die größte Sorge, die ich persönlich habe, ist, dass Eltern zu naiv mit dem Thema umgehen, sprich, sich nicht ausreichend über das Metaverse informieren. Wie viele Kinder spielen heute schon in Roblox oder Fortnite, genau genommen Semi-Metaversen. Wissen die Eltern, was dort passiert, oder warum Kinder sich nun statt Euro-Taschengeld Robux, die Währung von Roblox wünschen?

Da sind wir beim Thema Medienkompetenz.

Dominik Griese: Das ist das A und O. Aber um diese an Kinder zu vermitteln, müssen Eltern selbst die Materie verstehen. Und nicht nur Eltern, auch Schulen müssen Medienkompetenz vermitteln. Denn im Metaverse lauern dieselben Gefahren wie auch im Internet.

Was könnten Eltern denn gut finden am Metaverse?

Dominik Griese: Das Metaverse vermittelt Mehrwerte. Vor allem in Bereichen wie Kreativität, aber auch Technologie. Viele Kinder entwickeln schon heute ihre eigenen, virtuellen Welten. Das beinhaltet zum einen kreatives Denken, denn oftmals sind diese virtuellen Welten Spielräume für Freunde. Und diese sollen natürlich möglichst viel Eindruck machen. Zum anderen gehört zum Entwickeln auch das Programmieren. Viele Metaversen bieten eigene „Building“- Softwares an, in denen insbesondere junge Menschen früh Programmieren lernen. Gibt es derzeit etwas, was mehr Zukunftssicherheit bietet, als Programmieren?

Große Spielwarenmarken investieren bereits ins Metaverse. Warum?

Dominik Griese: Das beginnt bei der Platzierung der eigenen Marke und hört bei der Steigerung des Umsatzes auf. Für mich ist das Metaverse derzeit am sinnvollsten genutzt, um die eigene Botschaft und Marke bestmöglich zu erklären. In der Vergangenheit haben Menschen innerhalb von 10 bis 15 Sekunden TV Clips einen Eindruck davon bekommen, ob Nutella gut schmeckt oder nicht. Heute werden jüngere Zielgruppen durch ganz andere Mittel angesprochen. Eine Erlebniswelt, die User viele Stunden an die eigene Marke bindet, diese „gamifiziert“ und nahelegt, sorgt für nachhaltigen Markenwert.

Welche Produkte auf Spielware bezogen sind denn heute schon machbar und welche denkbar?

Dominik Griese: Ich frage mich eher, welche Produkte nicht ins Metaverse passen. Die Spielwarenwelt ist so ziemlich die beste Branche dafür. Spielzeug, das virtuell lebendig wird. Erlebniswelten, die die Geschichte neuer Spielzeuge darstellen und real machen. Wenn nach diesem Spielspaß nicht auch das Verlangen nach den realen Spielsachen kommt, dann weiß ich auch nicht.

Das ist Dominik Griese

Domink Griese beschäftigt sich seit 2018 mit dem Metaverse. Mit The MetaSpace kreierte er Anfang 2021 den ersten deutschsprachigen Blog rund um das Thema Metaverse. Seither betrachtet sich Dominik als Kritiker des Hypes und versucht so einfach wie nur möglich zu erklären, was das Metaverse ist, welche Potenziale es birtg, wo man es verorten kann und wo eventuell Gefahren lauern.

Zum Blog The MetaSpace

Zum Vortrag von Dominik Griese im Toy Business Forum 2023

Link zum Vortrag funktioniert mit Registrierung auf Spielwarenmesse Digital per E-Mail Adresse.

Sibylle Dorndorf schreibt seit fast 30 Jahren über die Spielwarenbranche

Zuletzt war die Fachjournalistin Chefredakteurin der TOYS-Magazinfamilie im Göller Verlag, Baden-Baden. Ihre Passion: Unternehmen, die sich neu erfinden, Marken, die sich glaubwürdig positionieren, Menschen, die etwas zu sagen haben und Produkte mit Zukunft.

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